Und wir, wir hatten weiterhin Blickkontakt. Unsere Blicke sind verschmolzen. Mir wurde da zum ersten Mal bewusst, wie viel sich während des Sex in Deinen Augen abspielt. Wie sie erst ganz dunkel werden. Wie sie sich dann leicht verengen, wie sie immer mehr denen einem Raubtier ähneln. Wie sie sich dann aber weiten. Wie ich dann sehen durfte, dass Du mir mit Deinen Blicken alles sagen wolltest, was Du nie in Worte fassen könntest. Wie Du mir mitgeteilt hast, was Du fühlst. In diesem Moment, mit mir, aber auch generell. Auch hier – ich hatte das Gefühl, ich habe einen Blick in Dein Innerstes werfen dürfen. Ich habe Deine Seele gesehen, wenn ich an deren Existenz glauben will. Oder einfach: Ich habe Dich gesehen. Dein nacktes, ursprüngliches Du. Mit all seinen ungezügelten, aber auch seinen zärtlichen Seiten. Mit all seiner Liebe.
Und Du, Du hast mich weiterhin ganz sanft in der Missionarsstellung gefickt. Eine Art von körperlichem Sex, wie wir ihn noch nie hatten. Kein Stellungswechsel, nur wenig Bewegungen. Und doch – ich habe ihn stärker gespürt als alle wilden Eskapaden, die wir die Nächte davor hatten.
Ja, auch als ich gekommen bin, habe ich gemerkt, dass es anders war. Es war keine Welle, die mich überrollt hat. Es war eine Welle, die mich langsam aufgenommen und davongetragen hat. Sanft, aber bestimmt. Und kraftvoll.
Und auch da, ich habe nicht abgelassen, Dir in die Augen zu sehen. Ich habe dort Deinen Orgasmus zu sehen. Deinen Kampf, dabei nicht Deine Augen zu schließen, sondern diesen wirklich mit mir zu erleben. Mit all seinen Facetten.
Du bist noch lange danach einfach so auf mir liegen geblieben. Ohne ein Wort. Aber es gab auch nichts zu sagen, weil wir uns in den Minuten davor wie noch nie zuvor geöffnet hatten. Wir waren uns eine Offenbarung. Wir hatten das Intimste geteilt, was wir zu geben hatten.
Ja, dieser Sex war unvergleichlich gewesen. Wie aus einer anderen Dimension.
Aber dieser Sex hat mir auch gezeigt, dass alles gut ist, wie es ist. Dass Du zu mir gehörst. Dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Dass Veränderungen und Vertrautheit Beziehungen wachsen lassen. Und dass sich mit der Zeit keine Langeweile, sondern einfach eine andere Art von Lust in die Schlafzimmer einschleicht, die die rein körperliche jedoch um Welten übertrifft. Die zu den geilsten Orgasmen führt, die ich mir wünschen kann.
Und eine Art der Veränderung, von der ich hoffe, dass sie nie aufhören wird. Die mich neugierig machen lässt, wie es sich zwischen uns in 10, 20 oder 40 Jahren anfühlen lässt. Eine Art der Veränderung, die mir gezeigt hat, dass das zwischen uns wirklich Liebe und nicht nur körperliche Anziehung ist.
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