Anka

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Doch diese Erleichterung währte nur kurz. Noch während sie sich am Steg zum trocknen streckte, nahm der Feierabendverkehr auf der Uferstraße hörbar zu. Erste Autos rollten an den Straßenrand. Der Uferweg war ein beliebter Gassi-Ort für Hundeliebhaber.
Auf dem Steg fühlte sich Anka sicher. Eine nackte Sonnenanbeterin war nichts besonderes, und in ihrem Fall gewiss auch gern gesehen. Aber schon das Überqueren der Straße konnte zu einem wahren Abenteuer ausarten. Denn am Straßenrand würde man es wohl schon als Erregung öffentlicher Erregung werten.
Und auch Anka fühlte eine gewisse Erregung in sich aufsteigen. Denn sie wusste, dass ihr jetzt einiges bevor stand. Am Badestrand oder in der Sauna, war es für sie das Normalste von der Welt. Doch in der Zivilisation… Die Straßenüberquerung war das Eine, die Autofahrt schon beinahe ein Kinderspiel. Wer achtet schon auf die Insassen vorbei fahrender Autos. Doch spätestens bei der Parkplatzsuche würde es wohl spannend werden. Sie lebte in einer mittleren Großstadt. Vor dem Haus gab es fast nie eine freie Lücke. Sollte sie ihren Freund anrufen?
Verdammt, das Handy lag zwar im Auto, aber der Akku war schon in der Mittagspause zusammen gebrochen. Dazu hatte sie das Ladekabel daheim vergessen. Was für ein Tag…

Lautes Hupen, ...obszöne Gesten, dann der Griff zum Funkgerät, als der fette Truckdriver vorbei raste; ...genau in jenem Augenblick, als Anka schon drüben war und mit wild bebendem Busen über heißen Asphalt zum Auto sprintete. Und zu allem Überfluss klemmte auch noch das Türschloss, während die Autokolonne unaufhaltsam näher kam, der vordere Wagen sogar sichtlich beschleunigte…
Da half nur Gelassenheit. Der Knopf sprang hoch, der anrollende Wagen hupte, ...und die jungen Handwerker klatschten Beifall aus den offenen Fenstern. Anka quittierte ihn mit einer tiefen Verbeugung, die ihre hübschen Glocken läuten ließ.

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