Kröschenbrunnen liegt an einem kleinen Fluss, im Niemandsland zwischen Trubschachen und Wiggen.
Aber es gehört zu den Eigenheiten der Schweiz, dass ausgerechnet in den verlassensten und einsamsten Gegenden des Landes die schönsten Menschen geboren werden. Zu ihnen gehörte zweifellos Anna, das sechste Kind einer kinderreichen Familie, deren Vater kaum wusste, wie er seinen Nachwuchs durchbringen sollte. Weil es für ihn aber von der harten Arbeit auf dem Hof keinerlei Ablenkung gab und er sich Ausflüge in einen der Gasthöfe im nahen Trub keinesfalls leisten konnte, musste eben Käthe, seine Ehefrau, herhalten. Rolf war ausgesprochen besitzergreifend, und Käthe war sein. Auf dem Küchentisch, wenn die Kinder schliefen. Im Stall, während die erschöpfte Frau die Kälber tränkte. Vor dem Kachelofen, der wegen des fehlenden Holzes kaum Wärme hergab. Also holte sich Rolf die Wärme vom Körper der vielfachen Mutter, für ihn war sie die Quelle all dessen, was ihn befriedigen und glücklich machen konnte.
Damals war dies das Schicksal vieler Frauen, ein Schicksal, das heute lediglich noch von Philippinas geteilt wird, die in Manila leben. Jahr für Jahr für Jahr. Kind für Kind für Kind. 200 Geburten pro Stunde. Sex bis zur Besinnungslosigkeit, zugunsten der Männer, zu Lasten von Frauen wie Käthe. Und doch hatte sich deren Körper über all die Jahre sehr gut gehalten. Noch immer war ihr Fleisch straff, ihre Brüste folgten zwar der Schwerkraft, hatten aber nichts an Attraktivität eingebüsst. Und Käthe hatte ihren Prachtarsch an Anna, ihre mittlerweile 18jährige Tochter, weitervererbt. Weil aber Anna auf dem Hof gehalten wurde – ihr Vater tat sich schwer, sie zur Schule zu schicken, weil ihm dann eine wertvolle Arbeitskraft gefehlt hätte - wusste sie nichts über die damalige Gesellschaft, nichts über die Begierde, den Sexus, der jeden Mann dieser Welt um den Verstand bringt, nichts über die stolze Schönheit eines unnahbaren Frauenkörpers.
Annas Kehrseite
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