Annina und der Gartenmann

des Wunderkerzen-Dramas dritter Teil

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Annina und der Gartenmann

Annina und der Gartenmann

Anita Isiris

Auch Annina hatte er schon oft geholfen, obwohl sie ihn, aufgrund der geltenden Anstandsregeln, niemals bei sich nächtigen ließ. Aber der Mann gefiel ihr. Er hatte feingliedrige Hände, ein hübsches Gesicht mit ausdrucksvollen Augen und einen muskulösen Körper, wie sie vermutete. Auch Nubuks Hautfarbe und seine samtenen Augen faszinierten sie. Er war so ganz anders als die derben Bauern in der Umgebung.

Der Unwille von Anninas beiden Besuchern war offenkundig. Das Zimtsternspiel hatte sich so schön angelassen, und sie waren nur noch ein paar Zimtzacken davon entfernt, dass Annina sich ihres blauen Kleides entledigen und sich über Waldemars und des Dorflehrers Hörnchen hermachen würde. Annina verspürte ein Kribbeln im Bauch, als sie zur Eingangstür ging und Nubuk hereinließ. Noch nie hatte sich ein Mann in ihrem Haus aufgehalten, geschweige denn, deren drei. Nubuk war durchfroren und brauchte eine ganze Zeitlang, bis er sich in der Küche am Feuer aufgewärmt hatte. „Ich habe noch etwas Kürbissuppe“, bot Annina ihm freundlich an, und Nubuks dankbarer Blick ging ihr durch und durch. Während Nubuk sich körperlich wärmte, wärmte Annina ihre Seele. Drei Männer verfolgten jede ihrer Bewegungen mit ihren Blicken, begegenete sie aber einem der drei Augenpaare, senkten alle drei Besucher demütig den Kopf. Die Spannung in der Küche und im Schlafzimmer war greifbar. Nubuk, der deutschen Sprache sehr wohl mächtig, setzte sich wenig später zu den dreien in Anninas Schlafzimmer, nicht, bevor er sich ehrfürchtig umgeschaut hatte. Ihm fiel eine Kohlezeichnung auf, die Annina vor Jahren angefertigt hatte. Sie zeigte ein paar Hütten, und in deren Mitte scharte sich eine Kinderschar um ein Feuer. „Wie bei mir zu Hause“, sagte Nubuk traurig. Dann gelang es dem Dorflehrer, Nubuk geschickt ins Zimtsternspiel mit einzubeziehen. Er erklärte ihm kurz, worum es ging, während Nubuk noch immer hungrig seine Suppe aus einer Tonschale löffelte. Sein Verhältnis zu Frauen war sehr entspannt, und es kam immer wieder vor, dass sich ihm Dorfbewohnerinnen, die ihm ohnehin gut gesinnt waren, hingaben, tief drunten in den Kellern, wenn die Männer auf den Äckern ihr Tagewerk vollbrachten. Sex war für Nubuk etwas sehr Natürliches, das zum Menschsein gehörte, und er hatte keinerlei moralische Bedenken, der einen oder anderen Ehefrau zwischen Salatschneiden und Kinderhüten einen Orgasmus zu bescheren.

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