Sie streuten Blumen vor Lorena Fulvia, was sie in noch schönerem Glanz erstrahlen liess. Dann hielten alle den Atem an, es wurde still. Selbst die Böllerschüsse und das Kirchengeläut verstummten. Antonio trat in Erscheinung, mit auf Hochglanz gewichsten halbhohen Stiefeln, einem Hochzeitsanzug wie aus 1001er Nacht mit eleganten Fischgräten, einem senfgelben Hemd mit einer edlen Halskrause und einem kleinen Zylinder, der ihm etwas Majestätisches verlieh. Vergessen waren Buckel, Haifischzähne und triefende Augen. Hier schritt ein Mann auf seine Braut zu, der das Herz am rechten Fleck hatte und mit ihr mindestens dodici bambini, zwölf Kinder, zeugen würde. Stolz schritten die beiden Hand in Hand durchs Blumenmeer, das sie der Dorfjugend zu verdanken hatten, und selbst die kleine chiesa, die Kirche, erzitterte vor Rührung in ihren Grundfesten ob dem ungleichen Paar. Schweigend und etwas abseits stand Der Fotograf, il fotografo. Er war ein straniere, ein Auswärtiger, den niemand im Dorf so recht kannte – ausser Antonio, der ihn in seinem Taxi zeitweilig an “Orte des Geschehens” manövrierte. Der Fotograf war freier Künstler und suchte Inspiration an diesem toscanischen Ort der Liebe und der Erholung. Wie bereits erwähnt, übertrug Antonio des öftern seine reiche Fantasie auf die neben ihm einher gehende Braut. Er liebte Bilder. Klar. Er stammte ja aus dem Land von Michelangelo und Leonardo Da Vinci. Und er wollte seine Braut in Szene setzen, sich selbst beweisen, dass er wirklich derjenige war, der sie an den Traualtar führte.
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