April

„Ich bin immer noch ein bisschen traurig. Mein Freund Jörn und ich -, wir haben uns vor kurzem getrennt. Ich wollte nicht auf das Frühlingsfest gehen, aber jetzt bin ich ganz froh, dass ich es doch getan habe.“ Melinda erzählte Martin ihre Geschichte. Er hörte geduldig zu, als sie von der schmerzhaften Trennung berichtete, Martin konnte Melinda gut verstehen. Er war selbst seit einigen Jahren Single, nachdem seine Beziehung zu seiner Jugendliebe in die Brüche ging. Melinda hielt still, als er seine Hand auf ihr Bein legte. Sie vergaß beinahe, dass sie in der Gondel des Riesenrads saß, als Martin sie küsste. Ihre Lippen öffneten sich, während sie die Augen schloss. Melinda ergab sich dem Augenblick. Martin tat ihr einfach gut und es gab keinen Grund, sich dagegen zu wehren. Als die Fahrt endete, fiel es Melinda schwer, die passenden Worte zu finden. Martin half ihr, indem er ihr anbot, sie nach Hause zu fahren. Jule flüsterte Melinda zu, dass sie mit Rico noch in das Festzelt gehen wollte. Die Freundinnen verabschiedeten sich mit einem Lächeln. Martin hielt Melinda die Türe seines recht neuen BMWs auf. „Du fährst ein schönes Fahrzeug. Ich kann mir nur einen japanischen Kleinwagen leisten.“ Martin winkte ab, während er sich hinter das Steuer setzte. „Das ist ein Firmenwagen. Ich kann ihn zum Glück auch privat nutzen.“ Martins Playlist zauberte ein Lächeln auf Melindas blasses Gesicht. Sie erkannte die markante Stimme der Sängerin, die den April Fool besang. Patti Smiths Worte trafen Melinda mitten ins Herz. „Come be my April Fool. Come we break all the Rules!“ Der traurige Monat schien sich in eine neue Chance zu verwandeln. Melinda sprach einfach aus, was sie in diesem Moment dachte. „Ich würde mich freuen, wenn du mit in meine Wohnung kommst. Irgendwie habe ich das Bedürfnis, etwas Verrücktes zu tun. Bist du dabei?“ Martins Lächeln gab ihr die ersehnte Antwort. Er parkte den BMW unter einer Laterne, die keine 50 Meter von Melindas Wohnung entfernt den Gehweg ausleuchtete. „Wenn das kein Schicksal ist. Normalerweise findet man hier erst nach stundenlangem Suchen einen Parkplatz für sein Auto.“