Die Weltreligionen moderten schon längst in Mülltonnen vor sich hin, und somit gab es nur noch eines, wonach der menschliche Sinn streben konnte: Weibliche Brüste, angenehm prall, schlicht geformt, mit magischen Nippeln. Rosa, hellbraun, dunkelbraun, tiefdunkel.
Aber Rainer war irgendwann von einem Overkill erreicht worden, er hatte schlichtweg genügend Titten gesehen in seinem Leben.
Auch die Vulva bedeutete ihm nichts mehr. Längst konnte man sie an den Bildschirmen dieser Welt heranzoomen, mit Hilfe der Touchscreens spreizen und weiss Gott was alles einführen, begleitet von einem ebenfalls durch Deepfake erzeugten zarten bis heftigen weiblichen Stöhnen und Keuchen. Nichts war echt, auch das Stöhnen und Keuchen war virtuell, aufgrund von Stimm-Patterns erzeugt.
Es hatte eine Zeit gegeben, als Rainer, der in der Nähe des Kottbusser Tors in einer bescheidenen Zwei-Raum-Bleibe wohnte, an seinem Küchentisch geil wurde. Kreativ-geil ob der digitalen Spielchen an der Vulva respektive den Labien, die sich ihm neu eröffneten. Ein bisschen Nibbeln an der digitalisierten Clit mit der Kuppe seines Zeigefingers – begleitet von lustvollem Keuchen aus den Smartphone-Lautsprechern.
Dann hatte Rainer auch das gesehen und erlebt, und es blieb nur noch der weibliche Arsch.
Und genau darum ging es ihm auch heute, in den Hackeschen Höfen, auf seiner Bank. Es gab ihn hier in grosser Zahl, diesen visualisierten Lusttempel, geschöpft von einem fantasievollen Gott. Es muss ein Gott gewesen sein. Göttinnen haben andere Stärken. Aber dieses archetypisch-geile, Weibliche konnte nur ein männlicher Gott, vermutlich Zeus, geschaffen haben. Frauen in Gruppen waren Rainers Elysium. Frauen, die kichernd vor dem Schaufenster des Ampelmännchen-Ladens standen, ihm somit ihre Kehrseite zuwandten und sich überlegten, was sie ihren Liebsten nach Hause bringen könnten.
Arschfixiert
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Arschfixiert
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