Auf der Terrasse war es menschenleer. Keiner von uns sagte etwas. Seine Augen konnten sich nicht satt sehen. Ich suchte immer wieder seinen Blick. Jegliches Zeitgefühl ging verloren. Das war nicht gut, überhaupt nicht gut. Irgendwann würden unsere Ehepartner uns vermissen, das dauerte alles schon viel zu lange. Wie kamen wir aus der Nummer wieder raus? Hätte ich doch bloß den Wein nicht so schnell getrunken! Er stieg mir zu Kopf. „Tony … ich muss wieder gehen. Lass’ uns vernünftig sein!“
„Ich will nicht vernünftig sein – ich will dich!“ Er bedeckte meinen Hals mit Küssen und biss zärtlich hinein, es raubte mir den Verstand. Kess, griff ich ihm in den Schritt. Ich wollte seine Erektion spüren, sein Verlangen nach mir fühlen. Ein kehliges Stöhnen zeigte mir, wie sehr er mich wollte.
„Franziska, geh’ noch nicht“, flehte er mich an, als ich mich langsam von ihm löste.
„Es ist besser so, glaub’ mir. Wir sehen uns im Chat. See you Honey …!“
Fest entschlossen drehte ich mich um und ging zum Fahrstuhl. Ich hoffte nur, dass Tony es akzeptieren und Sebastian mir meine Erregung nicht ansehen würde. Zu meiner Erleichterung folgte er mir nicht, doch brach es mir auch fast das Herz. Ich wollte ihn genauso …
Wieder an Sebastians Seite, der kaum bemerkt zu haben schien, wie lange ich weg war, sah ich mit dem nächsten Aufzug auch Tony kommen. Seine Frau sah etwas ärgerlich aus. Sein Blick in meine Richtung war fast flehentlich, doch der Moment war vorbei. „Ich wünsche dir schöne Träume, Sweetie“, schickte ich ihm in Gedanken nach und hoffte, dass wir uns in der nächsten Woche trotz allem noch zwanglos im Chat würden begegnen können.
Sebastian nahm kurz zur Kenntnis, dass ich wieder da war. Er führte immer noch Gespräche.
Tony und seine Frau standen ebenfalls bei einer Gruppe wichtig aussehender Menschen, doch schien Tony nicht recht bei der Sache zu sein. Zerstreut blickte er immer wieder zu mir herüber.
Ich versuchte, meiner Gedanken Herr zu werden und nicht mehr zu ihm zu sehen. Doch dann bemerkte ich, dass sich seine Frau verabschiedete – und es sah mir nicht nach „Ich geh’ mir mal eben das Näschen pudern Abschied“ aus. Tony begleitete sie zum Fahrstuhl und ging nach einem flüchtigen Kuss wieder zu seiner Gesprächsrunde.
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schreibt Aladina