„Ich habe diese ganzen halben Geschichten schon dermaßen satt. Wenn das so weitergeht, treffe ich mich überhaupt nicht mehr mit Männern.“
So ging das nun schon beinahe zwei Stunden. Es war ihr erstes Treffen. Ein paar Mails, ein Telefonat und eine spontane Autofahrt in die Nähe von Wien. Maria erzählte von ihrem Job, ihren Beziehungen und Affären und dass sie sich wieder einen Partner wünschte, der sich in sie verliebte und nicht nur Sex wollte.
Markus hatte ihr bereits am Vortag am Telefon gesagt, dass er ihre Wünsche wohl nicht erfüllen könne. Trotzdem war sie einverstanden gewesen, dass er sie besuchte.
Sie war 44 und hatte einen Körper, um den sie wohl die meisten 20-30-jährigen Frauen beneideten. Schlank, kleiner, fester Busen, gute Beine, knackiger Po.
Maria redete in einer Tour. Er hörte ihr zu und langweilte sich zunehmend. Sie tranken Mineralwasser und Apfelsaft. Während sie ihm von ihren nicht erfüllten Kinderwünschen erzählte, überlegte er, was ihn an ihr störte. Eigentlich fiel es ihm gleich beim Händeschütteln auf, als er aus dem Auto stieg, um sie zu begrüßen. Sie hatte zwei Gesichter. Das verspielte, herausfordernde, das ihm bereit auf den Fotos auf dem Singleportal im Internet gefallen hatte und welches schließlich auch der Grund war, warum er sich die zweieinhalbstündige Autofahrt angetan hatte. Abgesehen von den restlichen Vorteilen auf den Fotos.
Aber die überwiegende Zeit erzählte ihr Gesicht von Enttäuschungen, Sturheit, eisernem Willen und wenig Herzlichkeit. Diese Verhärtungen zeigten sich um ihren Mund und in ihren Augen. Machte er einen belanglosen oder frechen Scherz, kam ihr verspieltes Lächeln zum Vorschein. Machte er aber einen Scherz, wo er auf eine ihrer Schwächen anspielte, wurden ihre Augen misstrauisch und ihr Mund lächelte kalt und verständnislos. In diesem Fall zog er es vor, ihr ins Dekolleté zu starren. Er fragte sich, wie wohl ihre Nippel aussehen würden.
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