Nach etwa zwölfstündigem Flug und ein paar Turbulenzen landete Frau Andersson, wie ihr Copilot sie ansprach, die A350 sicher um 15:24 Uhr Ortszeit auf dem Los Angeles International Airport. Während des Fluges kam ihr Cockpitkollege auf die dramatische Landung im Januar zu sprechen. „Warum haben Sie denn keinen Schaumteppich legen lassen?“ wollte er wissen. „Sie haben damit das Leben der Passagiere und der Besatzung aufs Spiel gesetzt.“
„Glauben Sie das wirklich?“, entgegnete ihm die Kommandantin. „Die vom Hersteller empfohlenen Reifen, die auch wir verwenden, trugen in mehreren Versuchen der Testcrew ein ähnliches Gewicht.“
„Woher wollen Sie das denn wissen?“
Olivia lächelte. „Ich habe einen sehr guten Draht zu einem der Piloten dort. Außerdem: Die Konstrukteure waren sich nicht sicher, ob im Zweifelsfall vier Räder pro Hauptfahrwerk und voller Beladung plus Reserve ausreichend sind.“
„Und die haben das ausgiebig getestet?“, überlegte der First Officer.
„Genau! Für mich blieb einzig die Frage offen, ob die zwei verbliebenen Räder ebenso beschädigt waren.“ Olivia schaute ihren Stellvertreter ernst an. „Dann war es an mir zu entscheiden und eine Landung zu versuchen mit der, ich denke guten Chance, dass das Fahrwerk hält!“
Bevor der Mann neben Liv wieder das Wort ergriff, erklärte die Pilotin weiter: „Wer garantiert denn, ob mit dem Schaum alles gut gegangen wäre? Das hat mit diesem Vogel noch niemand versucht! Wenn der Kohlefaserrumpf sich anders verhält wie der eines herkömmlichen Flugzeugs? Schlimmstenfalls aufreißt? Dann gute Nacht!“
Der F/O rechts neben Olivia war nachdenklich geworden.
„Außerdem,“ fügte die Pilotin frech grinsend an: „Ich ruinier mir doch nicht ohne allergrößte Not meinen schönen Flieger. Weißt Du, was der kostet? Und…es war die allererste Maschine, die ich selbst im Werk übernommen und abgeholt habe.“
„Liste etwa 310 Millionen Euro.“, antwortete ihr Kollege.
„Wissen Sie, was das Schönste nach der Landung war?“ Olivia schaute ihren Kollegen an. „Das schönste war, dass mein Mann mich noch im Flugzeug abgeholt hat!“
*****
Die komplette Crew bezog Zimmer in einem in Flughafennähe liegenden Hotel. Später verabredete man sich zum Essen.
„Sie haben mich heute mal kurz geduzt;“ stellte Norbert Lange, der neununddreißigjährige First Officer auf dem Flug hierher nach Los Angeles, auf dem Rückweg ins Hotel fest. Es waren nur ein paar Meter, die alle zu Fuß zurücklegten.
„Ich weiß,“ lächelte die Pilotin. „Entschuldigen Sie bitte. Aber ich war ein bisschen in Euphorie geraten.“
„Vielleicht belassen wir es dabei?“ meinte der deutlich ältere Mann.
„Na, gerne!“ Olivia umarmte und drückte den Mann neben sich kurz. Die Arme eingehakt gingen sie weiter.
„Ein neues Paar;“ unkten fast alle Kolleginnen der Kabinencrew. Die Gruppe beschloss in der Bar des Hotels noch etwas trinken zu gehen.
Man kam ins Gespräch mit der Besatzung einer kanadischen Airline. Und da weder die Kanadier noch Olivia und ihre Crew am nächsten Tag zurückflogen, wurde auch Alkohol getrunken.
Die Runde wurde viertelstündlich kleiner. Letztendlich saßen noch die beiden Piloten Gillian und David der anderen Airline, sowie von der deutschen Fluggesellschaft Jennifer, eine junge Flugbegleiterin, Norbert, Olivias Co und Olivia zusammen.
„München – LA. Kriegt dein kleiner Vogel das überhaupt hin?“ Die Kanadier versuchten die junge deutsche Pilotin ein wenig zu provozieren.
„Na, klar! Wir sind absolut am Limit in München gestartet. Volle Tanks, maximale Zuladung.“
Es ging ein wenig hin- und her. Letztendlich war man beim Vergleich der Flugzeuge angekommen.
Olivia triumphierte: „Mein Flieger hat zwei unschlagbare Argumente:
Zum einen ist meine A350 leiser als jede Version eurer Boeing (der 777) und der Verbrauch pro Tonne Zuladung ist einfach geringer!“
„Oh, but…“ Die Unterhaltung wurde natürlich auf Amerikanisch geführt. Der Einfachheit halber hier alles in Deutsch. Die Kanadier versuchten, mit der Reichweite zu punkten.
Liv konterte: „Mein Flieger schafft zwar keine 17.000 km, aber das braucht man nur auf ganz wenig ausgesuchten Strecken. Und ihr kriegt das auch nur mit zwei Zusatztanks hin!“ Olivia kniff ein Auge zu und argumentierte weiter:
„Im Übrigen gibt es die A350 in der ULR-Version. Da gehen knapp 18.000 km!“ Hier konnte also kein Sieger ausgemacht werden.
David versuchte mit dem Antrieb aufzutrumpfen: „Dein Triebwerk (A350) hat roundabout 390kN Schubkraft, während unser kleinstes Triebwerk schon 490 kN bringt.“
„Brauch ich nicht!“ triumphierte Olivia. „Mein Flieger ist aus Kohlefaser und viel leichter als eure alte 777.“
„Und unser Flieger hat einen entscheidenden Vorteil,“ mischte sich Norbert Lange in das Gespräch mit ein. „Am Steuer unserer A350 sitzt Olivia Andersson. Die Frau hat es zum Beispiel geschafft, mit nur zwei Reifen an einem Hauptfahrwerk eine vollbeladene Maschine unfallfrei zu landen.“
Die beiden Kanadier zollten der blonden Pilotin Hochachtung. Gillian überlegte und meinte: „Andersson,… Andersson? Emergency Landing in Barcelona 2015?“Liv kniff die Lippen zusammen und Gillian fuhr fort: „Niemand konnte sich erklären, wie Du den Vogel so schnell runterbekommen hast.“
Jetzt grinste Olivia über das ganze Gesicht. „Ich hab mit dem Bordcomputer geflirtet und ihn überredet, mein Manöver zuzulassen…!“
Beim immer wieder mal zuprosten lag schon mal eine Hand auf Olivias Rücken oder während dem Erzählen verirrten sich Fingerspitzen auf Livias Knie. Olivia musst kurz lächeln, denn Leons Hände verirrten sich auch manchmal dorthin, wo gerade Gillian einen Vorstoß wagte. Die Stimmung wurde zusehends lockerer, jetzt nachdem man sich ein bisschen besser kannte. Auch Gillian und sein Kollege plauderten ein wenig aus dem Nähkästchen.
Im geheimen tippte Olivia eine Nachricht in ihr Smartphone. „Hallo Liebster! Bin gut gelandet und jetzt in der Hotelbar. Es sind interessante Männer hier. Zwei Kanadier baggern mich gerade an und mit meinem Co könnte auch was laufen…“ Es folgte ein Herz-Smiley und „Liv“
Der Kellner brachte soeben die nächsten Getränke. Für Olivia war es der dritte Cocktail. Die Kanadier hatten jeder ein Bier an den Tisch der Deutschen mitgebracht und stiegen dann auf Whisky-Cola um. Jennifer hielt sich erst an Sekt und ließ sich von Olivia animieren, doch auch einen „Sex on the beach“ zu versuchen. Und Norbert? Olivia war sich sicher, dass er erst ein alkoholfreies Bier zu sich nahm, dann, solidarisch mit ihrer Flugbegleiterin, zwei Gläser Sekt und jetzt ebenso wie seine Chefin an Bord einen „Sex on the beach“.
Viep. Olivias Telefon meldete einen Nachrichteneingang. „Guten Morgen mein Herz;“ Liv hatte ganz vergessen, dass es zuhause ja gerade mal kurz nach sieben Uhr morgens war, tat dies aber mit einem in sich hineinlächeln ab. Sie las: „Bei uns ist auch alles in Ordnung. Unsere Kids machen oben schon Lärm.“ Weiter schrieb Martin: „Du hast ja Luxusprobleme! Versuchs doch mit allen dreien! Dann muss es ja in Sphären abgehen…
Schickst Du ein Bild? Auf jeden Fall will ich alles wissen…!
Ich liebe Dich auch
M.“
In der Runde kam man immer mehr auf privateres zu sprechen. Jennifer war als einzige am Tisch Single. Ob Freund oder nicht, darüber wollte sie sich nicht auslassen. Dass sie und Norbert ein Verhältnis hatten, ahnte zunächst einmal niemand. Erst durch eine Unachtsamkeit verrieten sie sich. David bemerkte das verstohlene Händchenhalten und fragte rundheraus: „Ihr beide?“
Jennifer wollte den Kanadiern natürlich auch ein Geheimnis entlocken. Gillian war wohl mehr der Aufreißer und gab zu, schon mehrfach Stewardessen mit aufs Zimmer genommen zu haben. David zierte sich sehr, räumte dann aber ein einmaliges Erlebnis mit einer Nachbarin ein. „Sie war auch verheiratet und es war sehr…; ach lassen wir das!“
Dann stürzten sich alle fragend auf „Mrs. Ändersson“.
„Die kluge Frau genießt und schweigt!“ Zu mehr wollte sich Olivia nicht hinreißen lassen.
Es gab Anspielungen zu ihrem Drink. Ab da beherrschte das Thema Nummer eins das Gespräch beziehungsweise die schlüpfrigen Andeutungen.
„Kannst Du dir vorstellen, mit uns nach oben zu kommen?“ Gillian war es, der Olivia dieses eindeutige Angebot ins Ohr hauchte um gleich darauf etwas über Schwedinnen und dass die doch gar nicht so prüde wären, loszulassen.
Die blonde Pilotin überlegte kurz, zückte ihr Smartphone, stellte den Kameramodus ein und reichte es der jungen Jennifer hinüber. „Mach mal ein Erinnerungsfoto von uns dreien!“
David rechts, Gillian links und Olivia in der Mitte lachten in die Kamera. Da man auf den Stühlen saß, waren nur die Gesichter und ein Teil der Oberkörper zu sehen. Dass Gillians Hand auf Olivias Uniformhose bereits ganz oben im Schritt angekommen war, erfasste das Objektiv nicht.
„Und was machst Du jetzt damit?“, fragte David.
„Das bekommt mein Mann!“
„Der wird sicher nervös werden…“ und ähnliche Sprüche machten die Runde. Unbeobachtet von den mit am Tisch Sitzenden fasste Olivia Gillian verstohlen und doch direkt dorthin, wo seine Hose sich ausbeulte. Gleich danach hauchte Liv ihm zu: „Okay! Aber Du zahlst!“
Minuten später beschloss man kollektiv, den Abend zu beenden. Es wurde ausgetrunken und zu fünft brachen sie in Richtung Aufzug auf.
„Kommt ihr mit?“, wurde Jennifer vertrauensvoll und leise von ihrer Chefin im Flieger gefragt.
„Weiß nicht…?“
„Gib Dir einen Ruck;“ Olivia stupste die junge Flugbegleiterin sanft in die Seite. „Wird bestimmt geil!“
„Ich würd schon gern mit Norbert…;“ zweifelte Jennifer.
„Der kommt doch bestimmt auch mit?“
Liv beobachtete, wie Jenni ihren Lover beiseite nahm.
Beim Besteigen des Aufzuges machte Liv eine kurze Kopfbewegung woraufhin auch Jennifer und Norbert in die Kabine schlüpften.
Kaum war die Aufzugtüre geschlossen, fasste Gillian der deutschen Pilotin an den Po. Liv biss sich auf die Unterlippe und ließ es einfach so geschehen. Die fünf war gedrückt. Norbert wählte dazu die vier.
Olivia wandte sich flüsternd an Gillian. Der nickte. Als die Türe sich öffnete meinte Olivia: „Wollt ihr nicht mit uns kommen?“
Fragend schaute Norbert zu seiner Geliebten. Jennifer zuckte mit den Schultern, zog ihren verheirateten Lover aber dann doch wieder in die Aufzugkabine zurück.
Olivia grinste. Drei Männer und zwei Frauen. Diese Konstellation hatte sie noch nicht!
*****
Gillian öffnete die Tür zu seinem Hotelzimmer. Ein großer Raum mit einer dreisitzigen Couch auf einer Seite tat sich auf. Dazu drei lederbezogene Hocker. Als Raumteiler fungierte ein Flachbildschirm. Die andere Hälfte des Raumes beherrschte ein King-Size-Bett. Bodentiefe Fenster ermöglichten einen tollen Ausblick in die beleuchtete Umgebung. Und gegenüber der Fensterfront an der Wand befand sich eine Arbeitsplatte für einen PC oder andere Schreibarbeiten.
Olivia pfefferte ihre Uniformjacke, die sie über den Arm getragen hatte, auf diese Schreibplatte, an der sie sich dann auch stehend mit dem Hintern anlehnte.
„Nehmt Platz!“ Gillian breitete die Arme zu einer großzügigen Geste aus und fragte: „Bier, Wasser, Wein?“
Norbert hatte den lederbezogenen Schreibtischstuhl unter der Platte herausgezogen und sich daraufgesetzt.
„Ich muss erst mal…“, Jennifer steuerte die Tür zum Badezimmer an und schloss hinter sich ab.
„Schickes Zimmer!“, lobte Olivia und erbat sich ein Wasser. Während Gillian noch bemüht war, leise Musik anzustellen, entnahm David dem Barfach ein Fläschchen Mineralwasser, öffnete dieses und übergab das Fläschchen an die deutsche Pilotin.
„Und nun zu unserer taffen Schwedin…!“ Die beiden Kanadier kamen auf die Blondine zu.
Ausschweifender Sex in L. A.
Eine nicht alltägliche Familie - Teil 29
20 6-10 Minuten 1 Kommentar
"Eine nicht alltägliche Familie“ ist die dritte Staffel der Geschichten um die Pilotin Olivia Andersson. Aufbauend auf „Eine nicht alltägliche Beziehung“ und "Eine nicht alltägliche Ehe".
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Erotik und eine kluge Geschichte - ...
schreibt Anamur