Auszeit I - Algarve

Tinas Geschichte

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Auszeit I - Algarve

Auszeit I - Algarve

Stayhungry

Ich brauchte eine Auszeit, dringend. Mein loyaler Stellvertreter hatte mich bereits vor ein paar Tagen darauf hingewiesen, dass ich mal Pause machen sollte und jetzt auch schon Urlaub nehmen könnte, da die Probezeit um war. Er werde sich um alles kümmern, woran ich nicht den geringsten Zweifel hatte. Und bei den vielen Überstunden waren es ja offiziell nur drei Urlaubstage für eine verlängerte freie Woche. Mit meiner Latest-Last-Minute-Buchung bekam ich einen Platz in einem Luxusressort an der Algarve zum Spottpreis und saß wenige Stunden später im Flieger. Im Urlaub wollte ich weg, einfach nur weg von meinen Männern, von denen ja nur einer sich so sah. Der andere, für den war ich einfach nur ein guter Fick, wie er es unverblümt ausdrücken pflegte. Urlaub mit einem von den beiden? Juan hätte gar nichts gesagt, bestenfalls: was soll ich eine Woche an dich geklettet? K. hätte sofort eingewilligt, mich zu begleiten und seine Traurigkeit und Verzweiflung wären mitgekommen. Ich stieg in den Flieger und war wirklich erleichtert.

Nun wusste ich nicht, ob ich in meinem fluchtartig angetretenen Kurzurlaub Lust auf Männer haben würde, vor allem nicht, ob auf die, die ich dort vorfand. Und in dieser Woche lagen meine fruchtbaren Tage, ich war schon wieder dermaßen rollig. Diese sehr eindeutige Stimmungslage passte nicht zu meinem Beziehungswirrwarr und schon gar nicht zu meinem Wunsch nach Auszeit. Also hatte ich vorgesorgt. In Liebesdingen stehe ich mittlerweile nur noch auf Edelstahl und Chrom. Ich liebe kühles Metall in mir, das sich der Hitze meines Verlangens langsam angleicht. So schlug natürlich der Alarm an in der Sicherheitskontrolle des Flughafens. Grinsend blickte ich über den Rand meiner großen Sonnenbrille, als der Beamte meinen Koffer öffnete und Analplug, Vibrator und Liebeskugeln inspizierte. Er tat dies ungerührt, war wohl einiges gewöhnt, aber hinter mir in der Schlange wurde eifrig getuschelt. Gut gelaunt ging ich besonders neckisch zum Gateway, als wäre der Weg der Catwalk einer vielbesuchten Schau. War er ja auch irgendwie.

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