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Entschuldigen Sie, ich habe mich benommen wie ein Esel und nicht wie ein Kavalier. Darf ich Sie auf einen Kaffee einladen? fragte mein ertappter Voyeur. Sie dürfen! antwortete ich generös, hängte meine Tasche über die Schulter und bot ihm meinen linken Arm, um mich zu einem exklusiven Cafe geleiten zu lassen. Ob meines unverzüglichen Einlenkens angesichts seines Fauxpas war er etwas perplex, aber auch erfreut und sichtlich erleichtert. Seine etwas fahrige Art erklärte ich mir mit dem ehrlich gesagt für Jede und Jeden irritierenden Wissen um die sinnliche Bestückung meiner Liebeslöcher. Er hatte also schon Grund, nervös zu sein mit so einer neuen Bekanntschaft. Yves sprach mich auf Französisch an, wohl weil ich eine französische Zeitung las. Das kam mir entgegen, weil Portugiesisch konnte ich überhaupt nicht, Spanisch nur in Bruchstücken und Englisch halt wie die meisten. In Frankreich aber hatte ich ein Jahr studiert. Es war sehr angenehm, mit ihm zu plaudern. Er war eigentlich mehr so ein stiller Typ, nachdenklich, melancholisch, aber nicht niedergedrückt. Bloß jetzt musste er die Peinlichkeit aus der Welt schaffen, nur auf meine Genitalien gestarrt zu haben. Und das hatte weitere, hilflose und letztlich untaugliche Versuche der Entschuldigung zur Folge.
Ich darf klarstellen, unterbrach ich ihn vergnügt nach kurzem Genuss seines Leidens, ich bin sportlich genug, um meine Sachen zu erhaschen, die ich unvorsichtigerweise achtlos auf der Bank liegen ließ, wiewohl es heute schon mehrere Windböen gegeben hatte. Die Tatsache allerdings, dass Sie mir auf Po, Anus und Vulva gestarrt haben statt sich um die Rettung meines billigen Strohhutes zu kümmern, betrachte ich als großes Kompliment, beweist es doch, dass ich allein mit meiner Erscheinung in der Lage bin, gut erzogene Männer allgemein übliche Anstandsformen und gute Sitten vergessen zu machen.
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