| Kapitel 8 aus: Tinas Geschichte |
Ich saß auf einer Bank unter schattigen Bäumen auf einem kleinen Platz in Lagos, weil ich der Hitze unter den mageren Palmen der Uferpromenade entflohen war, und blätterte in meinem gerade erworbenen französischen Modemagazin. Die vielen Sonnentage der Algarve wurden meist durch Atlantikwinde angenehm gekühlt, doch in diesen Tagen meines spontanen Urlaubs wehte der Levante, dieser heiße Wind aus Südosten, der Saharaluft herüberbrachte von Afrika. Der machte mich nicht nur matt mit seiner Hitze, eine unvermittelte Böe wehte meinen breiten Strohhut vom Kopf und zerzauste mein langes schwarzes Haar, das mir der Coiffeur gerade gefärbt und ein wenig onduliert hatte, perfekt für ein attraktives Auftreten in der Shoppingmeile. Ich hechtete ihm nach und bekam ihn zu fassen, hatte dabei aber Zeitschrift, Handtasche und Smartphone von der Bank geräumt, so dass jetzt alles am Boden lag. Ich kniete also mit hohen Pumps und luftigem weißem Sommerkleid auf dem Pflaster und sammelte meine Habseligkeiten auf, als der Wind es über meinen Po hob und auf Rücken und Kopf stülpte.
Dieses Malheur wäre nun nicht der Rede wert gewesen, hätte ich einen Slip getragen. So aber starrte dieser hagere Typ mit Sieben-Tage-Bart und grauen Strähnen in seinen frechen brauen Locken nur mit großen Augen auf meinen blanken Hintern mit dem Bügel des Edelstahl-Plugs zwischen meinen Halbmonden und dem Rückholkettchen meiner Liebeskugeln zwischen meinen rasierten Schamlippen – anstatt mir zu helfen!
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