Ich lehnte an der Brüstung und schön langsam wurde ich ein wenig unruhig, nicht missmutig, aber ich vermisste etwas. Yves saß seit zwei Stunden in einer Videokonferenz, da konnte ich nicht einfach im Evaskostüm über seine Schulter gucken. Und ganz gegen die Gewohnheiten, wie sie sich in den letzten beiden Tagen ergeben hatten, hatte er mich seit zwei Stunden nicht mehr geleckt, nicht am Poloch, nicht an der Klitoris, nicht an meinen Nippeln. Sogar gepinkelt hatte ich ganz ungewohnt auf seiner Toilette, ein tolles Designerbad übrigens, wo er mir doch so begeistert zusah, wenn ich es neben dem Pool oder an der Brüstung der Terrasse laufen ließ. Ja, Yves und sein ruhiges und doch jungenhaftes Interesse an harmlosen Tabuverletzungen fehlte mir. Es war anders, als wenn ich für ein paar Stunden in mein Hotel zurückkehrte. Hier war er einfach ein paar Meter von mir entfernt, aber unerreichbar. Ob er ahnte, wie sehr er mir fehlte? Er sah sich ja ausschließlich in der Rolle des von einer lüsternen Fee Beschenkten und weil ich seine unaufgeregte Verehrung wie selbstverständlich genoss, hatte er wenig Anlass, sich anderes zu erträumen.
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Der hübsche Junge Anfang zwanzig, in verblichenen Jeans und hellblauem, geblümten Freizeithemd, mit langen schwarzen Locken und dunklen, ernsten Augen erschrak gewaltig, als er um die Ecke des Hauses bog und mich da so völlig unverhüllt erblickte. Schüchtern wandte er den Blick von mir ab und fragte mich auf Portugiesisch etwas, aber das sprach nur Yves. In gebrochenem Englisch fragte er nach ihm, weil er sich heute um Haustechnik, Pool und Garten kümmern sollte. Seine züchtig verlegene Art gefiel mir und, weil ich ein Biest war, reizte mich, ihn zu reizen mit meinen Reizen. Gut gelaunt ging ich auf ihn zu und schob mich in sein Blickfeld, mit genug Abstand noch, dass er mich wirklich in ganzer Pracht sehen konnte und ich ihm gleichzeitig formal betrachtet nicht auf die Pelle rückte. Soll ich mir was überziehen? fragte ich scheinheilig wie eine falsche Schlange und griff zu dem Hauch von nichts an Morgenmantel, den ich mir beim Einkaufsbummel mit Yves mehr wegen der Sonne zugelegt hatte. Eine Antwort hatte der junge Adonis noch nicht herausgebracht. Ich zog den Morgenmantel über und ließ vorne offen, meine Honigmelonen und mein Venushügel waren weiter gut einzusehen.
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