Azurblau

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Azurblau

Azurblau

Marc R. Kuhn

Langsam zog er seine Bahn durch den Pool, das ihn umströmende Wasser ein Genuss unter der noch sengenden Abendsonne der Französischen Riviera.
Das sich auf den kleinen, sich ineinander brechenden Wellen spiegelnde Sonnenlicht, blendete ihn, verwandelte den Pool, die Terrasse und die zum Haus führende Treppe aber zugleich in ein Kunstwerk, wie es David Hockney nicht stimmungsvoller hätte malen können.
Perfekt.
Träge schwamm er zum Rand des Pools, lehnte sich mit dem Rücken dagegen, halb auf seine Arme gestützt und trat noch ein wenig Wasser. Die Sonne lies die Wasserperlen auf seiner nackten Haut glänzen als er sich ihr und der Treppe zugewandt sonnte.
Gerade als er beschloss den Pool zu verlassen, sich in seinen Bademantel zu hüllen und nach oben zu schlendern, erschien sie an der Treppe.
Er musste sich korrigieren. Sie war was diesem Bild noch fehlte. Eine bescheiden machende Lektion, dass es wahre Perfektion nicht gibt, aber dass man immer danach streben muss sie zu finden.
Sie war ein Kontrast. So real wie man nur sein konnte, ein Fakt in einem Stimmungsbild, der die unwirkliche Schönheit der Szene unterstrich und mit ihr wetteiferte.
Dabei, zu mindestens nach seiner bescheidenen Meinung, eindeutig siegte.
Von der Sonne geblendet, sah er erst nur ihrer Silhouette. Schlank, hochgewachsen, lange Beine. Eine fast strenge Schönheit, wenn die Kontur nicht auch durch sehr weiche und weibliche Formen geprägt gewesen wäre. Eigentlich dachte er schmunzelnd, fehlten bei diesem Licht nur noch Flügel.
Sie bewegte sich ruhig und elegant, mit diesem selbstbewussten Rollen der Hüfte, das denen zu eigen ist, die sich ihrer Schönheit bewusst sind. Oder besser, die sich ihrer bewusst sind, ihre Wirkung kennen, und gerne damit spielen. Und es wirkte.
Als sie vor die Sonne trat, ihr Strahlen zu ihrem wurde, konnte er langsam ihr Lächeln sehen.

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