Ich trage ein Kleid, das als kleines Schwarzes bekannt ist. Es endet oberhalb meiner Knie, ist aus schwarzem Samt und umspielt meine Rundungen. Dazu entscheide ich mich für halterlose Strümpfe, da Strumpfhosen heute Abend eher störend wären, und ich Strapse als etwas nuttig empfinde. Meine Füße stecken in schwarzen Ballerinas, die ich den Pumps, der Bequemlichkeit wegen vorziehe. André sieht mich begehrlich an, ist sichtbar stolz auf meine Erscheinung. Er hat seinen eng geschnittenen Anzug an, der ihm so gut steht. Keine Krawatte, wie immer, aber das stört mich nicht. Ich bin angespannt, wie lange nicht mehr – das Taxi wird bald hier sein, um uns dann zu Roland Krögers Haus zu bringen. Nun bekomme ich fast Angst vor der eigenen Courage, überlege das Ganze platzen zu lassen. Das Ziehen in meinem Unterbauch hält mich davon ab. Außerdem ist das Taxi vorgefahren.
Wir fahren schweigend durch die Nacht. André hält beruhigend meine zitternde Hand. Ich versuche an nichts zu denken, aber es gelingt mir nicht wirklich. Der Brief des Richters kommt mir in den Sinn, indem er meine Erziehung ansprach. Ich flüstere André ins Ohr: „Hast Du Dir eigentlich überlegt, aus welchem Grund ich bestraft werden soll?“ Er drückt meine Hand, entgegnet mit heiserer Stimme: „Kannst Du Dir das nicht denken, Babette? Erinnere Dich nur an Deine unorthodoxe Fahrweise, die allein schon eine Strafe verdient!“ Ich werde tatsächlich rot, fühle mich ertappt. Es stimmt ja, ich fahre schon sportlich, jage mit meinem Mini Cooper gern durch die Nacht. Mein Hintern beginnt leicht zu jucken, als hätte er seherische Fähigkeiten. Der Fahrer hält vor dem Haus, unser Ziel ist erreicht. Der junge Mann hält mir die Tür auf, grinst mich unverschämt an. Hat er irgendetwas mitbekommen, oder bilde ich mir das nur ein? André bezahlt ihn, dann klingelt er an der Tür.
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