Emma sah zu, dass sie auf die Straße kam.
Auf dem Schulweg, sah sie an sich hinunter. Das Kleid reichte gerade bis knapp über die Knie und verlieh Emma ein recht kindliches Aussehen. Sie traf zwei junge Männer, die ihr bekannt vorkamen. Waren das nicht Florian und Steffen, die beiden Brüder aus der Nachbarschaft? Die Zwillinge waren in Emmas Alter, hatten mit ihr schon im Sandkasten gespielt. Nun trugen sie dieselbe altertümliche Kleidung, die Emma auch an ihrer Mutter und sich selbst gesehen hatte. Die Jungs gingen wohl nicht mehr zur Schule, da sie wie Zimmerleute gekleidet waren. Florian winkte ihr fröhlich zu, während Steffen eine freche Bemerkung machte: „Wenn das mal nicht Emma-Sophie ist? Ich glaube, dass sie wieder zu spät dran ist, Flo! Lauf lieber ein bisschen schneller, Emma. Nicht dass du es nachher auf deinem süßen Allerwertesten büßen musst! Es wird ja gewiss nicht komfortabel sein, wenn du mit deinem vollgehauenen Popo die Schulbank drücken müsstest. Nimm besser die Beine in die Hand…! “
Die Jungs lachten schallend über diesen anzüglichen Witz, während Emma rasch das Weite suchte.
Emma ärgerte sich über diesen Spruch, obwohl sie nicht wusste, was er bedeuten sollte. Wollte Steffen sie auf eine besonders plumpe Art anmachen? Sie ignorierte die Zunftgesellen, ging aber deutlich schneller. Ihr Schultornister wog schwer auf ihrem zarten Rücken, der solch ein Gewicht kaum gewohnt war. Emma hofft noch immer darauf, bald aus diesem Alptraum aufzuwachen. Es blieb bei einem frommen Wunsch! Nun hörte sie die Schulglocke, die bereits zum dritten Mal klingelte. Emma-Sophie rannte jetzt. Atemlos kam sie in ihrem Klassenzimmer an. Emma fand ihren gewohnten Platz, neben ihrer besten Freundin Simone. Als sie sich setzen wollte, spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. Emma drehte sich um, sah in das erboste Gesicht von Frau Klein, ihrer Klassenlehrerin.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.