Oft flocht sie sich Blumen ins dichte dunkle Haar und freute sich über Halsketten mit bunten Holzkugeln – in unserem wunderbaren neuen Jahrtausend ein "No Go". Christine rasierte sich kaum und hatte Achselhaar in der Farbe ihrer Augenbrauen. Christines Muschi? Dazu kommen wir später. Ja, diese 70er Jahr-Frauen! Ausgesprochen liebe Menschen waren das, und rührend unperfekt. Genau das machte sie doch so begehrenswert… weit vor den Zeiten, in denen man seine Nachbarin in "Big Brother" bewundern konnte. Diese Frauen damals existierten einfach. Sie waren voller Geheimnisse und bebten von verhaltener Lust… Sie trugen zauberhafte Rippenpullover, die über den Brüsten stromlinienförmig auseinander drifteten, und diese unsäglichen Leggings, die dann Anfang der 80er zur vollen Modeblüte erwachten. Kurzerhand blieb Christine stehen, streifte ihren Rucksack ab und zog sich ihr T-Shirt über den Kopf. Patschnass war sie ja ohnehin, aber zumindest klebte der Stoff nicht mehr so unangenehm an ihrem Oberkörper. Sie zog die Rucksackriemen über ihren vollen Brüsten fest und nahm ihren Weg wieder auf. Was sie da soeben tat, war im Grunde eine Verrücktheit, die sie sich zuhause in der Schweiz nie erlaubt hätte… man stelle sich das bloss vor: Eine Tramperin mit nacktem Oberkörper irgendwo am Vierwaldstätter See, mit nur einem Rucksack bekleidet… in der Schweiz war aber auch das Verkehrsaufkommen grösser als hier auf dieser Landstrasse, die vom belebten Queenstown weg führte, das sei zu Christines Verteidigung gesagt. Der unaufhörliche Regen erschwerte die Sicht dermassen, dass Christine das Auto, das langsam hinter ihr her fuhr, lange nicht wahrnahm. Das Regengeräusch absorbierte zudem das leise Rattern des Motors. Dann sah sie die Scheinwerfer im Regen reflektieren und zuckte zusammen. Der Toyota-Bus überholte sie und hielt an.
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