Der Auflegevibrator gibt alles. Er summt und brummt auf der höchsten Stufe im Intervallmodus, als ginge es um sein Leben. Es hilft nichts. Ich kann mich nicht richtig entspannen, finde nicht in meine Lust. Normalerweise kann ich in weniger als einer Minute zum Höhepunkt kommen, wenn ich das will. Aber heute brauche ich länger. Viel länger. Zu verspannt ist mein Nacken, zu kalt sind meine Füße, zu müde meine Beine. Da hilft weder das warme Wasser in der Badewanne noch der Lavendelduft, den die riesige blaue Badebombe verströmt, die ich mir vor ein paar Tagen bei Lush gekauft habe. Auch nicht die bunten Teelichter, die ich überall aufgestellt habe. In meinem Kopf lauern noch zu viele Gedanken darauf, gedacht zu werden, sinnlose Fragen, unnötige Entscheidungen, nutzlose Einträge auf endlosen To-do-Listen.
Ich schalte den brummenden lila Handschmeichler aus und lege ihn erst einmal beiseite. Eigentlich ist es mein Lieblings-Toy, auch wenn es mir im Moment nicht den gewünschten Erfolg bringt. Es liegt so gut in der Hand, die samtige Oberfläche ist wunderbar sinnlich, und auf der kleinsten Stufe ist es kaum zu hören. Später versuch’ ich es erneut damit. Ganz bestimmt. Aber jetzt muss ich erst mal herunterkommen.
Ich schließe die Augen, rutsche mit dem Po nach vorn und lasse mich unter die Wasseroberfläche gleiten. Warmes Wasser umschließt mein Gesicht. Ich möchte ewig so liegen, muss aber bald wieder Luft holen. Tauche auf, atme tief durch, die Gedanken lassen sich jetzt etwas mehr Zeit. Meine Haare kleben schwer und nass an Hals und Rücken, die Haut kühlt überraschend schnell ab.
Ich lasse heißes Wasser nachlaufen, Dampf steigt auf. Ich lehne mich zurück, lege den Kopf auf das weiche Schaumstoffkissen, das mit Saugnäpfen an der Wanne befestigt ist. Lasse meine Hände über meinen Körper wandern, genieße die glatte Haut, die vom Öl der Badebombe weich und geschmeidig ist. Ich streiche eine Strähne aus meinem Gesicht, berühre meine Wangen, berühre meine Lippen. Sie sind so weich, ich öffne meinen Mund, schmecke Badewasser. Meine Hände wandern weiter, über meinen Hals, über die Schultern, die Arme, weiter zu meinen Brüsten. Ich kann verstehen, warum du so gerne mit ihnen spielst.
Badefantasie
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