Ein Model-Scout hatte sie irgendwann mitten auf der Strasse angesprochen und sie für Probeaufnahmen eingeladen. Die Visitenkarte hatte sie aber später weggeworfen.
Trotzdem war sie bei Toni immer ein wenig unsicher. Und an diesem besonders heißen Tag, als sie allein in der glühenden Mittagshitze vor dem leeren Café stand, ihr der Schweiß das sorgfältig aufgetragene Make-up verwischte, beschloss sie ihren ursprünglichen Plan zu ändern und im nächstgelegenen Freibad im kühlen Wasser unterzutauchen.
Sie hatte Glück. Vor der Kasse am Eingang des Bades stand niemand. Von der Ferne hörte sie das Rauschen der Stimmen an den Beckenrändern. Kinder lachten. Wasser spritze auf, als jemand vom 3-Meter-Brett sprang. Sie freute sich darauf, auf ihrer Matte gemütlich eine Zigarette zu rauchen und zu entspannen. Anschließend würde sie sich so lang im kalten Wasser treiben lassen, bis sie frieren würde.
Als sie am Kinderbecken vorbeilief und sich nach einem schönen, halbschattigen Liegeplatz umsah, bemerkte sie den Bademeister der ihr von der anderen Seite des Beckens zulächelte. Er gefiel ihr. Ein bisschen erinnerte er sie an Toni. Unwillkürlich ärgerte sie sich, dass sie nicht doch vorhin in seinem Café auf ihn gewartet hatte. Für einen unschuldigen Cappuccino wäre noch vor dem Baden Zeit gewesen. Und für einen kleinen Flirt erst Recht.
Ein paar Minuten später hatte sie es sich unter einer großen Trauerweide bequem gemacht, zündete eine Zigarette an und inhalierte genüsslich den Rauch. Sie ließ ihren Blick wandern. Es war fast überhaupt nichts los an diesem unscheinbaren Nachmittag. Ein paar Kinder mit ihren Eltern, einige Rentner, ein paar coole Jungs die offensichtlich die Schule schwänzten und Fußball spielten. Sie musste lächeln.
Ein paar Schleierwolken hatten sich am Himmel gebildet.
Nur ein paar Minuten kurz die Augen schließen, dachte Thea.
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