Er wusste nicht mehr, wie lange er weg war. Es war ihm fast schon peinlich, sich so lange verkrümelt zu haben. Paula war in der Küche zugange. Gut, offenbar hatte sie nicht auf ihrem Stuhl ausgehalten und auf ihn gewartet.
„‘tschuldigung. Hat etwas länger gedauert.“ „Kein Problem“. „Na ja, es hatte weder mit meiner Konfirmanden-Blase noch Verdauungsstörungen zu tun.“ Sie lächelte und schaute doch auch neugierig. „Eine besondere Wanne hast du da“. „Ja, ja, da ist die Vorbesitzerin daran schuld. Die litt an einer speziellen Krankheit und wollte sich diesen Luxus gönnen, um ihren Körper zu verwöhnen. Das ist ein echter Whirlpool“. Also tatsächlich!
„Es klingt vielleicht etwas komisch: Diese Wanne hat’s mir angetan. Sie erinnert mich an Erfahrungen, die ich in einer solchen Wanne gemacht, ach was, genossen habe.“ Sie schaute noch neugieriger. „Na ja, ich habe vor einigen Jahren Massagen für mich entdeckt. Erst bei der Behandlung in der Praxisklinik, in die ich mit meiner Fibro gekommen war. Zum Therapie-Ansatz gehörten auch unterschiedliche Massagen. Das war völlig anders als der medizinische Bademeister meiner Jugendzeit, der mich handfest und lieblos durchwalkte. Seit diesen Therapieentdeckungen lechzt meine Haut nach mehr. Ich habe manches ausprobiert: Thai-Massage, Tantra …“. Er hatte das Gefühl, dass sich Paulas Blick veränderte, sie anders zuhörte. „…auch erotische Massagen habe ich probiert.“ „Und - hat’s dir gefallen?“ „Aber so was von! Jedenfalls zum großen Tantra-Angebot hatte immer ein Bade-Ritual gehört – in einer ebensolchen Wanne. Daran musste ich denken. Ja, ich bin etwas in meinen Erinnerungen versunken.“
Danach war es lange still. Er traute sich kaum, Paula anzusehen.
So hatte er gar nicht bemerkt, dass sie auf ihn zugekommen war, jetzt neben ihm stand. Die Hand, die sie sacht, aber deutlich spürbar auf seine Brust legte, ließ ihn den Blick heben.
Badewanne
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