Der restliche Schultag verflog rasant, worüber ich mich am allerwenigsten wunderte. Ich hatte zwei Stunden vor Bärbel Feierabend. Diese Zeit nutzte ich für einige Vorbereitungen. Zuerst führte mich mein Weg in ein kleines, inhabergeführtes Geschäft. Ich wusste von meiner Mutter, dass es dort Gegenstände und Möbel aus Bambus oder auch Rattan gab. Der Laden war leer, als ich der Verkäuferin mein Anliegen vortrug. „Ich bräuchte einen kürzeren Stock aus Rattan…“ Nun geriet ich ins Drucksen, was die Dame in den besten Jahren zu amüsieren schien. „…ich möchte auf dem Balkon eine Pflanze festbinden, damit der Wind nicht…“
„Schon gut, keine Sorge! Ich habe solche Stöcke vorrätig. Wie wäre es denn mit einem ca. 60 Zentimeter Stöckchen aus geschältem Rattan? Das wäre der Klassiker, um eine “störrische Pflanze“ im Zaum zu halten!“ Ich musste plötzlich lachen, da ich mir doof vorkam. Diese nette Frau schien Bescheid zu wissen. Ich offenbarte mich, indem ich ihr von meiner Nachhilfeschülerin berichtete. Die Verkäuferin musterte mich neugierig, als sie mir einen sehr dünnen, kurzen Rohrstock präsentierte.
„Mit diesem Instrument sind sie gut bedient, wenn sie das Mädel übers Knie legen wollen. Es erzeugt einen hellen Schmerz, der aber keine bleibenden Schäden hinterlässt. Sie sollten ihr halt vorher den Po aufwärmen, ehe sie dann vorsichtig das Stöckchen benutzen. Wenn es dann immer noch nicht fruchtet, können sie ja die Intensität der Strafe erhöhen.“ Ich schien an eine Expertin geraten zu sein, was mir sehr gelegen kam. Ich verließ den Laden mit drei Stöcken in verschiedener Dicke und Länge, sowie einem kleinen Lederpaddle, das ich nicht im Sortiment des Ladens vermutet hätte. Derart gut beraten und vor allem ausgestattet, trat ich den Heimweg an. Bei mir daheim räumte ich erst einmal meinen Schreibtisch ab, da Bärbel einen sauberen Arbeitsplatz vorfinden sollte.
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