Balustrade

45 3-6 Minuten 0 Kommentare
Balustrade

Balustrade

Conny Lingus

Auf der weitläufigen Terrasse der imposanten Villa mit Blick auf den blaugrün-silbern reflektierenden See genießen sommerlich elegant gekleidete Gäste den herrlichen Frühsommerabend in beschwingter Stimmung. Die meisten von ihnen halten Gläser in der Hand, in denen farbige Flüssigkeiten auf unterschiedlichste Drinks hindeuten: goldener Champagner, roter Campari, grüner Cynar, blauer Curacao und orangener Aperol.
Das vielsprachige Stimmengewirr lässt darauf schließen, dass die Gäste aus vieler Herren Länder angereist sind. Unterschiedlichste Kleidungsstile sowie Haut- und Haarfarben unterstützen diesen Eindruck. Bunte afrikanische Gewänder, Saris und Turbane sind ebenso zu finden wie Smokings und Abend- oder Cocktailkleider westlichen Zuschnitts.
Bereits seit einer Viertelstunde beobachtet ein eleganter Mittvierziger in einem hellen Sommeranzug, der an den Gatsby-Look vergangener Tage erinnert, die Szene. Er steht ein wenig abseits und nippt gelegentlich an einem farblosen Longdrink, vermutlich einem Gin-Tonic. Gesichtsschnitt, kurz geschnittenes dunkles Haar mit erstem Grau an den Schläfen, gepflegter Dreitagebart und gebräunter Teint lassen auf einen Südeuropäer schließen.  Die Gästeliste weist ihn als Eduardo Zamperoni aus.
Immer wieder kehrt sein Blick zu einer Frau zurück, die offenbar sein besonderes Interesse erregt. Sie ist nicht allzu groß, schlank und fällt allein durch die anmutige Eleganz ihrer Bewegungen auf, die an eine Balletttänzerin erinnern. Nach den feinen Gesichtszügen, gepaart mit ein wenig dunklerer Hautfarbe und glattem, bis zur Taille reichendem Haar, zu urteilen, lassen ihre vorderasiatische Herkunft vermuten, vielleicht Araberin oder Perserin.
Sie ist schlicht, aber sehr erotisch gekleidet. Ihr hellblaues Neckholderkleid besteht aus zwei recht transparenten Stoffbahnen, die lediglich von einem Stoffgürtel in Taillenhöhe gehalten werden.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 7218

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben