Barbara

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Barbara

Barbara

Anita Isiris

Ich verarbeite Irina mit drei Gläsern Ballantines. Ja, saufen tu ich auch. Gehe die Digitalfotos noch einmal durch. Irinas Füsse. Irinas Lippen. Irinas Schultern. Irinas Arsch. Die klassischeimmergleicheundewiggestrige Einstellung. Irina von hinten. Irinas Pfläumchen, um genau zu sein. Wie mancher wohl schon in ihr drin war? Die Castinggirls geben alles. Zeigen alles. Für ein bisschen Liebe, ein bisschen Frieden. Sie nehmen es in Kauf, dass sie während der Arbeitszeit angeklickt werden.

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Irinas Brüste im Abrechnungsbüro von Herrn Kunz. Irinas Muschi auf dem PC des Verkaufsleiters Herrn Schröder.

Ich werde fast ein bisschen traurig. So, wie wenn ich ein Gewissen hätte.

Dann geht die Tür auf und Barbara betritt den Raum.

Eine Zürcherin

Mitten im Anzünden meiner nächsten Zigarette hielt ich inne. Die Erde hörte für einen kurzen Moment auf, sich zu drehen. Mit Mühe konnte ich meine Augen davon abhalten, aus ihren Höhlen zu fallen. Ich vergass alles um mich herum. Den Stuhl, auf dem ich sass. Die düsteren Erinnerungen an Irina. Meine zynische Art, die Dinge zu betrachten. Den schweren Schreibtisch aus massiver Eiche, mit dem ich mich von den Models abgrenzte. Raum. Zeit. Raum-Zeit. Meine Schläfen pochten. Etwas anderes auch. Ich war geil wie ein Eichhörnchen am jüngsten Tag. Hellwache Sinne. Trockener Hals. Zu enge Hose.

“Grüezi”, sagte Barbara und lächelte. Mehr nicht. “Grüezi.” Eine Zürcherin! Ich flippte vollends aus. Zürcherinnen gehören zu den wohl geilsten Frauen dieses Planeten – so lange sie schweigen. Der Dialekt ist eher unerträglich, finde ich. Nein, ich bin kein Rassist. Beileibe nicht. Ich bin ein ganz gewöhnliches Arschloch. Im Beratungszimmer meiner Bank komme ich mit Zürichdeutsch (“züridüütsch”) klar. Auch meine Maklerin spricht in diesem Idiom. Kein Problem für mich. Im Bett aber ist Zürichdeutsch ein no-go. “Jetzt chum ich dänn grad.” Igitt.

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Gedichte auf den Leib geschrieben