Befreiung

Amazonengeschichten - Im Land des Nordens - Teil 9

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Befreiung

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Von den Waldbewohnern wollte sie sich auch keinen der Männer angeln. Sie hatten Entsetzliches erlebt, Frauen und Kinder verloren oder versuchten, sie jetzt nach dieser unverhofften Wendung des Schicksals zu retten. In dieser düsteren Stimmung war kein Raum für die Heiterkeit des Seins. Nun, nicht ganz! Ngato, ein schlanker, mittelgroßer Mann um die Zwanzig mit kaffeebrauner Haut und kurzem krausen Haar war einer der gänzlich Heimatlosen. Er hatte die Lage sofort richtig eingeschätzt. Er war nicht euphorisiert angesichts der Befreiung, denn sie befanden sich jetzt in höchster Gefahr. Aber er brach nicht zusammen in Panik vor dem Schrecklichen, das jetzt wohl drohte. Mit klarem Instinkt und klugem Handeln wollte er diese unverhoffte Chance nutzen. Er ging zur Hand, wo Hilfe nötig war, organisierte die Marschordnung und beobachtete die Umgebung aufmerksam. Er fragte schnell und überlegt bei den Amazonen nach, wenn Unklarheit bestand. Emet war beeindruckt – und angetan. Und er? Immer wieder hingen seine verstohlenen Blicke an ihr, bemüht, nicht übergriffig anzukommen. Ihr gegenüber war er als Mann einfach zu bescheiden.

Nach Stunden angestrengten Marsches machten sie Halt auf einer Lichtung nahe des Bergbaches. Die Leute tranken, verteilten etwas von dem erbeuteten Essen und legten sich in die Sonne. Emet strebte ins Gebüsch am Waldrand, wo Ngato saß, und bemerkte, wie er sie beobachtete. Sie lachte ihn an und flüsterte im Vorbeigehen: Komm mit!

Er wirkte etwas verdutzt, aber er folgte ihr widerspruchslos.

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