Befreiung

Amazonengeschichten - Im Land des Nordens - Teil 9

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Stayhungry

Emet war der Tage des Wohllebens allmählich überdrüssig und Elian schien nicht einmal in den drögen Kneipenraufereien auf Dauer Zufriedenheit zu finden. Für die Amazonen war es Zeit, das herrliche Saternia zu verlassen, zumal das luxuriöse Lotterleben Ebbe in beider Reisekasse gebracht hatte. Außerdem war Emet neugierig auf Elians jetzige Heimat. Einen Haken hat die Sache, gab Elian zu bedenken. Wir müssen durch das Gebiet von Arrnos, da werde ich gesucht. Ich auch, erwiderte Emet achselzuckend. Aber jetzt sind wir zu zweit, ein richtiges Amazonenheer sozusagen! lachte sie und galoppierte durch das Stadttor hinaus. Diese wilde Jagd durch eine atemberaubende Landschaft, das Gefühl grenzenloser Freiheit, das pulsierende Leben schlechthin brachten Emet und Elian das Glück der Amazonen zurück. Noch bewegten sie sich auf sicherem Terrain und konnten sich ihrer ausgelassenen Freude über das Hier und Jetzt in neu gewonnener Zweisamkeit hingeben. Sie erzählten sich die unbeschwerten Dinge ihres Lebens, denn das war bisher noch zu kurz gekommen, und konnten schweigend verweilen, weil sie sich instinktiv verstanden. Morgen wurde es ernst, denn dann sollten sie die Grenze von Arrnos überschreiten.

Elian saß am Lagerfeuer. Sie hatte die erste Wache übernommen und Emet hatte schon den Weg ins Traumland angetreten, da hörte sie Elian ein wunderschönes Lied singen. Emet schauderte und war wieder hellwach. Sie kannte dieses Lied, obwohl es ihr niemand gesungen hatte, so lange sie denken konnte. Elian lächelte und Emet meinte durch ihre Tränen in den Augen solche auch bei ihr wahrzunehmen. Ich habe dich damit in den Schlaf gesungen, als du noch bei mir warst. Und als ich von meiner nächsten Reise zurück kam, hatte ich dich oft bei Mara besucht und für dich gesungen. Du bist dann immer ganz still geworden und deine wunderschönen dunklen Augen sind ganz groß geworden. Deine kleinen Händchen haben sich nach mir gestreckt und ich habe immer geweint. In diesen Momenten habe ich es verwünscht, eine Amazone zu sein.

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