Emet fasste ihre Hand und drückte sie fest. Wenn ich von dieser Reise mit einem Kind heimkehre, werde ich es behalten und mit meinem Gefährten eine Familie gründen. Elian umarmte sie weinend. Das wünsche ich dir von Herzen! Und dann besuche ich euch oft und werde aus deinem gesitteten Kind ein verzogenes Fratzilein machen, das bei der Großmutter alles darf! Da mussten sie beide herzhaft lachen.
*
Eine Chance gebe ich ihnen immer – eine, auch wenn sie noch so böse sind, stellte Emet mit treuherzigem Blick fest. Und? fragte Elian hörbar mürrisch. Hat das auch nur einmal genutzt? Nein, aber ich bringe sie dann ohne schlechtes Gewissen um. Elian lachte schallend und Emet grinste. Der Anführer einer Gruppe Bewaffneter, die gekettete Frauen, Männer und Kinder grausam vorantrieben, war sichtlich irritiert von diesen beiden furchtlosen Frauen in martialischer Kleidung und Ausrüstung. Wie zwei schwarze Racheengel sahen sie aus, in schwarzer Kleidung auf schwarzen Hengsten mit wehendem schwarzem Haar. Und dazu noch die Überheblichkeit dieser wilden Weiber, die weder Rüstung noch Helm trugen, so als hätten sie gar keinen Schutz nötig. Unsicher, verängstigt, wütend wirkte er, es war unklar, welches Gefühl die Oberhand gewinnen sollte.
Ihr habt es gehört, meine warmherzige Tochter will, dass ihr diese Begegnung überlebt. Das ehrt sie. Es ist ein Privileg der Jugend, an Ideale zu glauben und in jedem Menschen auch das Gute zu vermuten! Also, lasst die Leute frei, dann lassen wir euch ziehen! schlug Elian vor. Wieso? Wir haben die Sklaven redlich erworben, erwiderte der Anführer verständnislos. Was heißt redlich erworben? blaffte Elian ihn an. Diese Menschen sind gegen ihren Willen unterjocht! Was kann daran redlich sein? Wie soll ich ohne Sklaven mein Land bestellen? versuchte der Dorfschulze zu erklären. Wovon sollen wir dann leben?
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.