Begegnung am See

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Begegnung am See

Begegnung am See

A. David

Jerome und Thomas fuhren dann gemeinsam nach Hause. Sie warfen nur kurz die Schulsachen in die Ecke und zogen sich um. Dann schwangen sie sich wieder auf ihre Bikes. Ihr Ziel war der alte Schiffsanleger an dem großen See, der in dem Naturschutzgebiet lag und den kaum jemand kannte.

Früher war dieser See in einem militärischen Sperrgebiet gelegen, was aber irgendwann aufgehoben wurde. Die Kasernen standen noch und verfielen langsam. Das Gelände war immer noch gesichert. Das riesige Gebiet ringsherum bestand aus einer großen Waldfläche, Wiesen und Feldern und eben dem See. Es gab einen alten Schiffsanleger aus Holz, dessen Planken ein paar Meter vom Land in das Wasser ragten. Er war umgeben von hohem Schilfgras und ziemlich zugewachsen, nur von einer Seite konnte man ihn überhaupt sehen.

Die Gemeinde hatte das Gebiet irgendwann zum Naturschutzgebiet erklärt und ein Befahren des Areals war nicht möglich. Es gab nur eine Zufahrtsstraße und die war durch eine Schranke gesichert.

Fußgänger und Radfahrer konnten allerdings ungehindert in das Gebiet. Bis zu dem See brauchte man zu Fuß gute zweieinhalb Stunden und viele scheuten den Weg. Mit dem Fahrrad ging es schneller, aber man mußte durch dichten Wald hindurch, wozu viele auch keine Lust hatten.

Jerome und Thomas hielten unterwegs an einem Kiosk, wo sie sich Zigaretten und Bier besorgten. Die Eltern brauchten davon nichts zu wissen. In der Kühltasche, die Thomas mit hatte, befanden sich nur ein paar unverfängliche Dosen Cola, schnell wurde das Bier dazugelegt und es ging weiter. Sie wollten zu dem Bootsanleger und einfach abhängen und quatschen.

Irgendetwas war heute anders. Thomas bemerkte es als erster. „Merkst du das auch? Ich hab das Gefühl, es zwitschern weniger Vögel als sonst.“

„Du spinnst“ sagte Jerome, aber auch er hatte ein merkwürdiges Gefühl. „Komm, lass uns weiterfahren.“

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