Sie befuhren den Waldweg, manchmal knackte und knisterte etwas im Unterholz, sie achteten auf jedes Geräusch. Es war schon ein bißchen unheimlich. Dann hatten sie den Wald durchquert und sie wurden von blauem Himmel und strahlender Sonne empfangen. Sie genossen die Wärme auf der Haut und fuhren ihrem Ziel entgegen.
Bald lag der See vor ihnen. Das Schilfgras umgab das Gewässer, als sie die letzte Biegung hinter sich gelassen hatten, sahen sie in einiger Entfernung den Anleger. Thomas bremste plötzlich und hielt an. Jerome sah es dann auch und bremste ebenfalls.
„Wow“ sagte Thomas. „Was für eine Figur.“ Eine Frau lag am Ende des Anlegers auf dem bloßen Holz und sonnte sich. Sie war splitterfasernackt. Sie lag lang hingestreckt auf dem Rücken und ihre Arme lagen neben dem Oberkörper. Sie hatte kein Handtuch untergelegt.
„Was machen wir jetzt?“ fragte Thomas.
„Ja was wohl. Wir fahren dahin, wo wir hinwollten und sagen hallo. Dann legen wir uns in etwas Abstand dazu. Wie im Freibad. Oder gehst du auch wieder nach Hause, wenn andere auf der großen Wiese schon irgendwo ihr Handtuch ausgebreitet haben?“
„Irgendwas stimmt hier nicht. Ich hatte schon dieses blöde Gefühl im Wald. Siehst du irgendwo ihre Sachen? Vielleicht ist die auch tot. Oder siehst du ein Fahrrad? Wie ist die hierher gekommen? Auf High Heels durch den Wald gestöckelt?“
Jerome fragte gar nicht erst, warum Tom zuerst an High Heels und nicht an bequeme Schuhe dachte.
Ein bißchen gab er Thomas Recht. Es war schon merkwürdig, dass man nirgendwo ihre Sachen sah.
„Also, jetzt stell dich nicht an wie ein Mädchen. Wir gehen da jetzt hin, sagen hallo, fragen ob wir uns in etwas Abstand dazu legen dürfen und bieten ihr ein Bier und das Eincremen ihres Rückens an. Und wo sie sonst noch eingeölt werden möchte.“
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