Ich rollte mich in meinen Schlafsack ein und beschloss zu schlafen.
Ich hörte die Geräusche der Wildnis, das Knacken von Ästen. Wahrscheinlich lief da kleines Getier herum, oder sie brachen von den Pinien und Latschen rundherum ab.
Ich schloss meine Augen und genoss die Natur.
Und da stand er dann plötzlich vor mir. Ich riss meine Augen weit auf und blickte empor. Er stand mit gespreizten Beinen über mit, hatte die Flügel halb geöffnet und starrte mich an. Er war wirklich imposant. Seine Federn, die sich von der Schulter aus ausbreiteten, waren schwarz und grün schimmernd, die Spitzen waren weiß, wie ich es von den Steinadlern in den österr. Bergen kannte. Seine Brust war breit und braun gebrannt, seine Muskeln am Bauch und seinen Lenden waren ausgeprägt, wie trainiert und zuckten ein wenig. Seine Männlichkeit verschwand im dichtem Federkleid, war jedoch sichtbar. Seine Beine waren kräftig und mündeten in krallenähnlichen gelben Füßen. Er war tatsächlich ein Mensch gewordener Adler der Lüfte.
Mein Atem stockte und Angst kroch in mir auf. Was wird er nun mit mir machen? Da beugte er sich über mich, mit seinen großen gelben Krallen hielt er meinen Schlafsack fest und federleicht erhob er sich in die Luft und das Land unter mir wurde immer kleiner. Ich wollte, konnte aber nicht schreien! Wie werde ich das Lisa und Eve so erzählen, dass sie es verstehen und es mir auch glauben!
Wir flogen unter einem fast schwarzen Sternenhimmel, zwischen einzeln auftauchenden Wolkengebilden einem Gebirgszug entgegen und er wurde langsamer. Seine mächtigen Flügel bremsten den Flug ab und langsam ließ er sich auf ein kleines Plateau sinken und dort ließ er mich behutsam auf den nackten Felsen gleiten.
Er beugte sich wieder zu mir herunter und blickte mich mit großen, schwarzen Augen an. Sein Blick hypnotisch, seine Pupillen übergroß und goldfarben. Eine schwarze Haarmähne umrahmte sein braun gebranntes Gesicht.
Begegnung der dritten Art.
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Begegnung der dritten Art.
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