Eines Nachts schmiss sich ihm Melanie an den Hals. Ich fühlte augenblicklich Zorn und Eifersucht. Doch Robin drängte sie nach kurzer Zeit sanft aber bestimmt ab. Unsere Blicke trafen sich; ich hatte immer noch nicht verstanden.
Wenn ich heute darüber nachdenke... Diese Tiefe in seinem Blick, unendliche Zerrissenheit, sogar Traurigkeit hätte ich erkennen müssen. Doch ich war ja immer zu sehr mit mir selbst beschäftigt.
Gewusst hatte ich es lange, zugelassen nie. Doch irgendwann musste ich mir eingestehen, dass ich mich in meinen besten Kumpel verliebt hatte. Schon so lange! Diese Erkenntnis traf mich wie ein Blitz.
Ein Abend wie schon viele zuvor. Nur eine Kleinigkeit, eine riesige Kleinigkeit war anders an diesem Abend.
Robin stand mit einer Gruppe gut aussehender junger Männer an der Bar des „Metropol“, als es mir mit einem Schlag bewusst wurde. Wie blind war ich in all den Monaten (oder Jahren?) gewesen?
Tiefempfundene Eifersucht brandete in mir auf. Robin beachtete mich nicht so wie sonst, er schien sich inmitten der Jungs sehr wohl zu fühlen.
Ein kurzer Blick von ihm, mehr nicht.
An diesem Abend schmiss ich mich dem nächst besten Kerl an den Hals, knutschte, ließ mich begrabschen – alles vor Robins Augen. Es schien ihn nicht zu stören. Auch als mein Alkoholspiegel bedenklich stieg, griff er nicht ein, so, wie er es sonst getan hatte.
Etwas hatte sich verändert, erheblich verändert.
Meine Laune verschlechterte sich zusehends. Nicht einmal mein Lieblingssong besserte sie. Ich fühlte mich unglücklich, traurig. Es war – als hätte ich etwas, jemanden verloren.
An der Bar bestellte ich mir einen weiteren Drink, als ich plötzlich einen kräftigen Arm um meine Taille spürte. Robin.
„Kay...“ (Einfach nur „K“ englisch ausgesprochen, ich hasste meinen Namen...Katharina.)
Verschwommen sah ich Robin neben mir stehen, meinen Robin. Aber nein. Er war es ja nicht, nicht mein. Und wer war das da neben ihm? Was mir mein trüber Blick zu erkennen gab, eine Schönheit von einem Kerl. Rabenschwarzes Haar, bestechend blaue Augen. Wow!
Meine Stimmung hob sich ein wenig, Trotz und das ewige Spiel von Locken und Reizen gewannen die Oberhand.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.