Ihre Augen blicken sehr aufmerksam und interessiert. Sie wirkt recht intelligent, obwohl auch sie eher an eine Wilde als an eine zivilisierte Frau denken lässt. Sie trägt nämlich nur einen kurzen ledernen Lendenschurz und einen Dolch in einer Lederscheide ähnlich dem, den er draußen an dem kurz erschienenen Mädchen gesehen hat. Zwischen den nackten wohlgeformten Brüsten hängt eine kleine kunstfertig geformte Amphore aus Knochen oder gar Elfenbein an einer Kette mit goldgelb glänzenden Bernsteinen. Die Neue ist etwas älter als die, die gerade mit ihm geschlafen hat, vielleicht schon um die vierzig, aber mit einer tadellosen, sportlich-muskulösen Figur. Sie scheint in der Hierarchie höher zu stehen, denn der Ton ihrer Unterhaltung klingt ab und zu missbilligend seiner Beischläferin gegenüber.
Alex kommt die absurde Idee, dass die junge Schwarzhaarige ihn, wie in einer verkehrten Welt mit vertauschten Rollen, als ihren künftigen Mann gefangen hat und ihn nun ihrer Mutter oder jemand anderem aus ihrem wilden Stamm vorstellen will. Das wäre ja ein Ding! Wie soll er aus einer solchen Situation wieder rauskommen?
Im Moment bleibt ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten, was die beiden Frauen mit ihm vorhaben.
Als die Schamanin Otrere in der Pfahlhütte angekommen ist, sieht sie sogleich die Bescherung. Da hat es Eloa gar nicht abwarten können. Ein stattlicher junger Mann, gut gebaut, sportliche Figur, kurze dunkelbraune Haare, liegt nackt und angebunden auf der Matte und starrt sie ein wenig verwirrt, wenn nicht ängstlich an. Er sieht auf den ersten Blick gesund aus, auch wenn an seinen Armen und Beinen sowie am Bauch einige blaue Flecken auszumachen sind.
Die stammen wahrscheinlich vom Transport auf dem Pferderücken, den er bewusstlos über sich ergehen lassen musste. Einen großen Teil davon hat er sich vielleicht schon bei den Bemühungen der Frauen zugezogen, den sozusagen leblosen schweren Körper gemeinschaftlich auf das Pferd zu hieven.
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