Das Ambiente des Hotelrestaurants war wie immer beeindruckend. Der Raum war in Weiß, Gold und Beige gehalten, die Beleuchtung dezent und vorwiegend aus Kristall. Die einzelnen Tische so abgetrennt und durch Pflanzen und Paravents unterbrochen, dass man sich sehr intim und privat fühlen konnte.
Als ich den Saal betrat, blieb ich wie immer einen Moment stehen um die bewundernden Blicke der Männer und die kritischen neidvollen Blicke der Damen genießen zu können, bevor ich mich durch den Manager auf meinen Tischherren zuführen ließ.
Offenbar hatte er sofort begriffen, dass ich die Dame war, die er erwartete, er stand auf und machte einen Schritt in unsere Richtung. Mit einer eleganten Bewegung nahm er meine Hand und hauchte einen Kuss darauf. Ganz Kavalier der alten Schule. Er rückte meinen Sessel zurecht und winkte dezent dem Kellner.
Wir saßen uns gegenüber. Er blickte mich bewundernd an, ich schenkte ihm mein strahlendstes Lächeln. Er hatte graues volles Haar, leicht gewellt und einen ebensolchen Oberlippenbart. Er erinnerte mich an alte Hollywood Schauspieler wie Gary Grant. Seine Stimme war tief und sehr gepflegt.
„Ich bin sehr erfreut und angenehm überrascht, Madame. Sie übertreffen meine Erwartungen und ich freue mich auf einen wunderbaren Abend mit Ihnen!“, dieser Satz war wieder von einer angedeutenden Verbeugung begleitet.
„Das Kompliment gebe ich Ihnen gerne zurück, auch ich bin angenehm überrascht“, was ganz und gar der Wahrheit entsprach. Und der Abend verlief wirklich sehr angenehm. Wir unterhielten uns über unsere Neigungen und Vorlieben in verschiedenen Gebieten. Er verriet, dass er Belgier war und sehr gerne reiste und gerne neue Menschen kennen lernte. Wir sprachen über Literatur, Musik und auch ein wenig über Politik.
Er forderte mich bis an meine Grenzen, hörte interessiert zu und ich musste alle Register ziehen, um zu bestehen.
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