Berliner Göre

Rückkehr nach Ruteberg

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Berliner Göre

Berliner Göre

Andreas

Es würde sich am Wochenende herausstellen. Der Lehrer sah seinem ersten Beat-Konzert mit gemischten Gefühlen entgegen. Er musste jedoch noch die Direktorin in seinen Plan einweihen.

Hedwig Reiser fand es toll, dass Stefan Greta zu einem Beat-Konzert begleiten wollte. Sie unterstützte auch seine Intention, Greta diesem jungen Mann vorzustellen. Greta gehörte zu den liebenswertesten Schülerinnen, aber sie entsprach auch dem klassischen Bild einer Berliner Göre. Stefan traute diesem Peter zu, dass er Greta zügeln konnte, wenn es nötig sein sollte. „Haben sie auch Ohropax eingepackt, wenn diese Black Jacks aufspielen?“ Stefan lächelte. „Was tut man nicht alles für seine Schülerinnen! Ich werde es gewiss überleben, obwohl es bestimmt nicht einfach wird!“ Hedwig konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Na ja, wir haben Elvis und Little Richard überstanden. Die Mädchen mögen eben diese laute Musik, wie wir nach dem Krieg den Swing genossen haben. Ich finde es ermutigend, dass sie ihre Toleranzgrenze ausloten. Das ist ein gutes Signal an die Schüler, dass wir uns mit ihren Bedürfnissen auseinandersetzen wollen.“ Stefan stimmte seiner Direktorin zu. Er war nach besagtem Vorfall gleich am nächsten Tag zu Hedwig gekommen. Stefan schilderte ihr, wie er Greta den Popo voll haute, und dass er diese Aktion als Fehler ansah. Hedwig beruhigte ihn, indem sie klarstellte, dass Greta einen Vorwand suchte, damit genau dies geschah. Hedwig nahm sich das Mädchen vor. Greta jammerte bald danach über Hedwigs Schoß, als sie auch von ihr den Po vollbekam. Diese Lektion wirkte! Stefans Konzertbesuch sah der Lehrer als Entgegenkommen an. Hedwig hielt zu ihm, obwohl er gegen das neue Reglement verstoßen hatte. Als er zuhause von dem Konzert erzählte, war seine Stieftochter Anne ganz aus dem Häuschen. „The Black Jacks sind Klasse! Willi und ich gehen da auch hin. Willi hat schon zwei Karten für den Auftritt in der Pony Bar besorgt.“ Stefans Frau, Renate, wollte dagegen zuhause bleiben. „Ich mag lieber Bing Crosby.“, erwiderte sie lachend. Annes Begeisterung galt der Tatsache, dass die Band etliche Rock`n`Roll Klassiker im Repertoire hatte. Die Black Jacks spielten den alten Chuck Berry Song “Maybelline“ ebenso wie das brandneue “Help me Rhonda“ der Beach Boys. Anne ging in engen Jeans zum Konzert in der Pony Bar. Willi war stolz auf seine attraktive Frau, die manchen Blick auf sich zog. Am Eingang trafen sie auf Stefan und Greta. Das rotblonde Mädchen hatte sein schulterlanges Haar leicht toupiert und in einer kessen Welle nach außen geföhnt. Stefan versuchte vergeblich, seiner Schülerin den kurzen Faltenrock auszureden. Anne fand das Mädchen sehr hübsch und auch Willi betrachtete Greta mit Wohlwollen. Stefan entdeckte Peter, der sich gerade ein Bier kaufte. „Hallo Peter, ich würde dir gerne eine Schülerin von mir vorstellen!“ Peter drehte sich um. Jeder sah sofort, dass Greta ihm sehr gefiel.

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