Berliner Göre

Rückkehr nach Ruteberg

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Berliner Göre

Berliner Göre

Andreas

Greta knöpfte die enge Jeans zu. Es war Wochenende und sie konnte tun, was sie wollte. Zumindest bis Sonntagabend, wenn sie sich nicht erwischen ließ. Die Schülerin aus der Großstadt wechselte vor einigen Monaten auf das Internat. Greta beeindruckte die für Mitte der 60er Jahre noch immer sehr strengen Regeln. Sie wollte gerade wegen den bestimmten Gerüchten nach Ruteberg, um dort ihr Abitur abzulegen. Greta wurde nicht enttäuscht, da sie selbst bald Bekanntschaft mit dem strikten Wertekanon des Schlossinternats machen durfte. Greta lächelte verschlagen, als sie an ihren Aufenthalt über Herrn Bühlers Schoß dachte. Der gutaussehende Lehrer versohlte sie zwar gründlich, aber Greta bemerkte auch seine Erregung. Herr Bühler bat sie um ein Gespräch. Er erklärte Greta, dass es nicht zielführend sei, wenn ein erwachsener Mann in die Verlegenheit käme, einer Oberstufenschülerin den nackten Po zu verhauen. Greta versprach ihrem Lehrer, auf solche Spiele verzichten zu wollen. Stefan beeindruckte ihre Reife, die er mit einem Kuss auf die Wange adelte. Greta legte die neue Single der Beach Boys auf den Teller ihres tragbaren Plattenspielers. “Fun Fun Fun“ entsprach ihrer guten Laune. Diese hing mit ihrer neuen Freundin Manuela zusammen. Durch den Genuss etlicher “Angélique“-Romane entdeckte Greta ihr Interesse an Spielen, die auf Dominanz und Unterwerfung fußten. Manu schien anfällig für solche Vergnügungen. Greta dachte an die Liebeskugeln, die sie aus Berlin mitgebracht hatte. Die kesse Göre besorgte sie über einen Freund, den sie aus der Schule kannte. Jörn staunte, als er von Greta auf seinen Vater angesprochen wurde.

„Du Jörn, dein alter Herr betreibt doch diesen bestimmten Laden in Kreuzberg. Schau nicht so entgeistert! Ich finde das Fachgeschäft für Ehehygiene sehr interessant und ich denke, dass du mir helfen kannst.“ Jörn wurde feuerrot. Sein Vater führte den Laden der Flensburger Unternehmerin Beate Uhse seit einem knappen Jahr. Man gelangte über einen Seiteneingang ins Innere, da es 1964 noch vielen Kunden peinlich war, solch ein Geschäft zu betreten. Jörn stotterte beinahe, als er nachhakte. „Was soll ich dir denn besorgen, Greta?“ Das Mädchen antwortete kess: „Liebeskugeln. Ich habe gehört, dass man die in den Beate Uhse-Läden kaufen kann. Ich bezahle sie natürlich und ich gebe dir noch obendrein einen Kuss!“ Jörn wurde immer heißer. Er versprach, dass er versuchen wolle, das begehrte Objekt zu erstehen. Greta zog ihn in einen Hinterhof der Oranienstraße. Die Aussicht auf die verbotenen Liebeskugeln ließen ihr Herz klopfen. An dem heißen Sommertag lockte sie Jörn in den versteckten Kellerzugang. Auf den Steintreppen küssten sich die jungen Leute. Jörn wurde mutiger, als Greta ihn züngelte. Er schob ihren Rock höher, legte seine Hand auf ihren Po. Greta genoss seine Streicheleinheiten, bis sich die Kellertüre öffnete. „Knutscht woanders, ihr Gören!“ schimpfte der Hauswart. Trotz dieses jähen Endes besorgte Jörn die Liebeskugeln. Greta schwitzte, als sie sich an diesen Tag erinnerte. Sie hatte die Kugeln nach Ruteberg gebracht, um sie Manuela einzuführen. Die musste die Quälgeister während des Unterrichts tragen, was sie in ziemliche Nöte brachte. Manu rutschte unruhig auf ihrem Stuhl, weil die Kugeln ihren Kitzler reizten. Greta hatte jede einzelne sorgsam platziert. Mit schweißnassen Haaren stürmte Manu nach dem Klingeln nach draußen. Greta gefiel dieses leicht gemeine Spiel, das sie nun am Wochenende weiterspielen wollte. Sie holte Manu ab, um mit ihr zur Waldhütte zu fahren. Die Märzsonne wärmte schon sehr angenehm, als sie auf den Fahrrädern Platz nahmen. Manuela trug einen kurzen Faltenrock, zu dem sie eine taillierte Samtjacke gewählt hatte. Gretas Jeans-Po vor Augen radelte sie in höllischem Tempo. Manuela dachte an Klaus, den sie schon wieder versetzt hatte. Sie spürte ein schlechtes Gewissen, das sich nicht gänzlich beiseiteschieben ließ. Manuela wusste im Grunde, was sie vom Leben erwartete. Gretas dominante Art reizte sie, aber da gab es auch etwas, das in Manu selbst schlummerte. Bei der Blockhütte angekommen, lüftete Manuela ein kleineres Geheimnis.
„Ich habe auf dieser Bank Haue gekriegt. Im tiefsten Winter hat mich meine Mutter übers Knie gelegt. Stell dir das vor!“ Greta hörte aufmerksam zu. „Soll ich das wiederholen, was deine Mama getan hat?“ Manu ließ sich nichts anmerken, indem sie kühl reagierte. „Du denkst wohl, dass ich auf Erniedrigungen stehe! Ich fand das Spiel mit den Liebeskugeln ja ganz heiß, aber das bedeutet nicht, dass ich alles mit mir machen lasse!“ Greta sah das Funkeln in Manus Augen. „Ich bin gerne mit dir zusammen, Greta, aber ich liebe Klaus. Ich bin ehrlich und ich hoffe, dass du das auch bist!“ Greta lächelte. „Okay, ich habe es vielleicht übertrieben. Du sollst deinen Klaus sicher nicht aufgeben. Ich sehne mich ja selbst nach einem Jungen, von daher verstehe ich dich gut!“ Manu war froh, dass sie sich aussprechen konnten. Greta verzichtete auf ihren Plan, Manu übers Knie zu legen. Die Frauen schmusten stattdessen miteinander, was beiden sehr viel Spaß machte. Manu war erleichtert, dass sie Greta ihre eigenen Grenzen offenbarte. Sie genoss den nackten Körper des rothaarigen Mädchens, der sich an ihrer Haut rieb. Manuela wollte aber das Spiel mit Dominanz und Unterwerfung vorerst auf Eis legen. Klaus sollte sich wieder mehr um sie kümmern. Manus Hände machten es Greta leicht, diesen Vorschlag zu akzeptieren. Das Mädchen aus Berlin stöhnte wohlig. Manus Zunge bescherte ihr wohlige Glücksmomente. Greta wäre noch glücklicher gewesen, wenn sie von Stefan Bühlers Vorhaben gewusst hätte. Der Lehrer sorgte sich um Greta, seit sie ihm ihre Schwärmerei gestand. Bei einem seiner Kegelabende kam ihm eine Idee. Sein Freund Kurt hatte einen Sohn in Gretas Alter. Peter arbeitete als Schreiner, seit er letztes Jahr die Gesellenprüfung bestanden hatte. Stefan Bühler kannte den jungen Mann, der ihm geeignet schien, Gretas Aufmerksamkeit zu erregen. Peter trug das Haar länger, was Stefan unmöglich fand. Der begabte Schreiner hörte auch diese lärmige Beat-Musik, die der Lehrer nicht mochte. Aber darum ging es ja nicht. Der Junge war prädestiniert, um dieses wilde Mädchen zu bändigen und sie zudem auf andere Gedanken zu bringen. Kurt sagte, dass sein Sohn am Wochenende bei einer Tanzveranstaltung zu finden sei. Dort spielte eine Beat Band aus den Niederlanden, die sich The Black Jacks nannte. Drei der fünf Musiker waren Indonesier, die eine fantastische Show abzogen. Auf dem Plakat für das Konzert wirkte die Band relativ harmlos. Die Frisuren waren den Beatles ähnlich und die Black Jacks traten wie die Liverpooler in engen Anzügen auf. Stefan besorgte kurzerhand zwei Eintrittskarten. Er würde Greta zu diesem Konzert einladen, auch wenn ihm die Aussicht auf wüste Beat-Musik nicht unbedingt behagte. Greta reagierte mit Überraschung, als er sie nach dem Unterricht abfing. „Wieso wollen sie mit mir zu einem Konzert gehen, Herr Bühler?“ Stefan antwortete ehrlich. „Weil ich denke, dass du andere Jugendliche kennenlernen solltest. Ich sehe, dass du weiter bist, als es die meisten Mädchen in deinem Alter sind. Ich fühle mich außerdem für dich verantwortlich, seit ich dich beim Rauchen erwischt habe.“ Greta errötete. Sie wusste, auf was Herr Bühler anspielte. Sie hatte ihn dazu gebracht, ihr den Po zu versohlen, indem sie absichtlich gegen die Regeln verstieß. Stefan lenkte von dem Thema ab, indem er fragte, ob sie mitkommen wollte. Gretas Antwort kam ohne Umschweife. „Natürlich! Die Black Jacks sind total heiß!“ Stefan zweifelte, ob seine Entscheidung die richtige war. Es würde sich am Wochenende herausstellen. Der Lehrer sah seinem ersten Beat-Konzert mit gemischten Gefühlen entgegen. Er musste jedoch noch die Direktorin in seinen Plan einweihen.

Hedwig Reiser fand es toll, dass Stefan Greta zu einem Beat-Konzert begleiten wollte. Sie unterstützte auch seine Intention, Greta diesem jungen Mann vorzustellen. Greta gehörte zu den liebenswertesten Schülerinnen, aber sie entsprach auch dem klassischen Bild einer Berliner Göre. Stefan traute diesem Peter zu, dass er Greta zügeln konnte, wenn es nötig sein sollte. „Haben sie auch Ohropax eingepackt, wenn diese Black Jacks aufspielen?“ Stefan lächelte. „Was tut man nicht alles für seine Schülerinnen! Ich werde es gewiss überleben, obwohl es bestimmt nicht einfach wird!“ Hedwig konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Na ja, wir haben Elvis und Little Richard überstanden. Die Mädchen mögen eben diese laute Musik, wie wir nach dem Krieg den Swing genossen haben. Ich finde es ermutigend, dass sie ihre Toleranzgrenze ausloten. Das ist ein gutes Signal an die Schüler, dass wir uns mit ihren Bedürfnissen auseinandersetzen wollen.“ Stefan stimmte seiner Direktorin zu. Er war nach besagtem Vorfall gleich am nächsten Tag zu Hedwig gekommen. Stefan schilderte ihr, wie er Greta den Popo voll haute, und dass er diese Aktion als Fehler ansah. Hedwig beruhigte ihn, indem sie klarstellte, dass Greta einen Vorwand suchte, damit genau dies geschah. Hedwig nahm sich das Mädchen vor. Greta jammerte bald danach über Hedwigs Schoß, als sie auch von ihr den Po vollbekam. Diese Lektion wirkte! Stefans Konzertbesuch sah der Lehrer als Entgegenkommen an. Hedwig hielt zu ihm, obwohl er gegen das neue Reglement verstoßen hatte. Als er zuhause von dem Konzert erzählte, war seine Stieftochter Anne ganz aus dem Häuschen. „The Black Jacks sind Klasse! Willi und ich gehen da auch hin. Willi hat schon zwei Karten für den Auftritt in der Pony Bar besorgt.“ Stefans Frau, Renate, wollte dagegen zuhause bleiben. „Ich mag lieber Bing Crosby.“, erwiderte sie lachend. Annes Begeisterung galt der Tatsache, dass die Band etliche Rock`n`Roll Klassiker im Repertoire hatte. Die Black Jacks spielten den alten Chuck Berry Song “Maybelline“ ebenso wie das brandneue “Help me Rhonda“ der Beach Boys. Anne ging in engen Jeans zum Konzert in der Pony Bar. Willi war stolz auf seine attraktive Frau, die manchen Blick auf sich zog. Am Eingang trafen sie auf Stefan und Greta. Das rotblonde Mädchen hatte sein schulterlanges Haar leicht toupiert und in einer kessen Welle nach außen geföhnt. Stefan versuchte vergeblich, seiner Schülerin den kurzen Faltenrock auszureden. Anne fand das Mädchen sehr hübsch und auch Willi betrachtete Greta mit Wohlwollen. Stefan entdeckte Peter, der sich gerade ein Bier kaufte. „Hallo Peter, ich würde dir gerne eine Schülerin von mir vorstellen!“ Peter drehte sich um. Jeder sah sofort, dass Greta ihm sehr gefiel.

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