Beruhige dich!

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Beruhige dich!

Beruhige dich!

Lovis Wünsche

Lange Zeit war er nur eine Fantasie, zusammengesetzt aus immer neuen Nachrichten in einem Chat. Wir unterhielten uns ohne uns zu kennen, kamen einander näher ohne es zu merken und wurden miteinander vertraut ohne es uns eingestehen zu wollen. Jedes Wort, das ich ihm schrieb, war Sehnsucht nach seiner Nähe. Jedes Wort, das er mir antwortete, strahlte Wärme aus. Zärtlichkeit. Verlangen.
Nach unserem ersten Treffen, schien jedes Wort, das wir einander schrieben noch mehr Innigkeit, noch mehr Verlangen, auszudrücken. Verlangen nach Liebe, nach Begehren, nach allem, nach ihm. Boris, er war meine größte Sehnsucht.
Wie fast jeden Abend chatteten wir miteinander. Ich hätte nicht damit gerechnet, ihn heute noch zu sehen. Doch ich hoffte, mit jedem Wort, das ich schrieb, er würde meine Sehsucht spüren und erhören. Ich wünschte er würde zu mir kommen. Viel zu sehr sehnte ich mich nach ihm, seinen sinnlichen Berührungen, seinen zarten Händen, die so einfühlsam waren, genau wussten was sie zu tun haben. Dieses Begehrt- werden war es, was ich brauchte, nach dem ich hungerte. Jedes Wort das ich ihm sandte, jeder Satz, flehte um seine Nähe. Auf einmal las ich "In 45 Minuten bin ich da". Mein Herz machte einen Freudensprung.
Nichts hatte ich mir mehr gewünscht, nichts anderes spukte, die ganze Zeit schon, durch meinen Kopf. Nun wurde ich hektisch. Sprang herum, räumte die Wohnung einigermaßen auf und anschließend mich selbst auch noch. Für ihn wollte ich schön sein. Gleichzeitig mit der Freude auf ihn wurde ich panisch. Ich wusste nicht genau was auf mich zukommen würde. Dann erinnerte ich mich an unser erstes Treffen. Ich musste lächeln. Er war zauberhaft, dieses Date mit ihm. Was heißt hier zauberhaft? Er hat einfach himmlische Hände! Auf dem Sofa sitzend träumte ich von seinen Händen, die mich so sanft und doch gierig verwöhnt hatten und es wieder machen würden. Was ich in meiner Fantasie sah, raubte mir den Atem. Wohlige Wärme breitete sich in mir aus. Ich spürte das Kribbeln, das meine Sinne gefangen nahm, wenn ich an ihn dachte. Schon jetzt sah ich sein Gesicht, das mich anstrahlte und konnte es kaum mehr erwarten, ihn in die Arme zu nehmen, ihn an mich zu drücken und nicht mehr loszulassen bis wir beide befriedigt sein würden. Ich wollte mich beruhigen, versuchte es zumindest, doch bevor es dazu kam…

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