„Du liebst ihn ja wirklich“, ...stellte Timea dann schließlich augenzwinkernd fest, während sie sich wieder ankleidete.
Als sie den Raum verließ, übermannten Timea trotz ihres großen Sieges plötzlich die Tränen. Gewiss, sie hatte viel erreicht. Sie hatte Leon heute tief beeindruckt. Sie hatte sich ihre schlimmste Rivalin in dieser Nacht unerwartet zur Freundin gemacht; was weit außerhalb ihrer Erwartungen lag.
Und doch: Marie fehlte ihr. Leon war der Grund für diesen Verlust. Auch seine plötzliche Freundlichkeit konnte nicht darüber hinweg täuschen. Die Prinzessin war eine Gefangene.
‚Wo steckte die Magd jetzt wohl? War sie in einem guten Hause untergekommen, oder weinte sie unter dem harten Joch der Sklaverei?‘
*
Timeas Leben im vergoldeten Käfig, wurde zusehends erträglicher. Sie begann das Räuberleben beinahe schon zu genießen. Zwar war ihr neues Leben als Magd weit unter ihrem Stand. Aber das brachte auch Freiheiten mit sich. So konnte sie sich nun freier bewegen und durfte auch das Haus verlassen. Wohin hätte sie auch fliehen können?
Abends vor dem Einschlafen, betrachtete sie oft stolz ihren Körper. Der war von der harten Arbeit straffer und kräftiger geworden; was ihn nur noch begehrenswerter erscheinen ließ. Und mit ihrer wachsenden Körperkraft, wuchs auch wieder ihre Lebenslust.
Leon war oft tagelang wegen des „Räubergeschäfts“ außer Haus. Umma vernachlässigte seit des versöhnenden Dreiers großzügig ihre Aufsichtspflicht und drückte gern beide Augen zu. So konnte Timea die Gegend erkunden und unbehelligt einen Fluchtplan schmieden.
Aber sie suchte nicht nur nach Fluchtmöglichkeiten. Auch manch strammer Hengst fiel ihr ins Auge, der eine Sünde wert war. Sie wollte ihre Gefangenschaft nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Marie würde stolz auf sie sein. Und so trieb es Timea auch oftmals in die Pferdeställe. Weit häufiger, als es das Stopfen der Kissen wohl erforderte...
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