Er hatte, als ihr Mann noch da war, immer wieder bei Ihnen vorbeigeschaut. Das Paar hatte es schwer miteinander. Inzwischen war ihr Mann nicht mehr da.
Ihn zog es wieder zu dem etwas abgelegenen Haus. Er redete sich ein, ‚nur‘ wissen zu wollen, wie es ihr geht. Er klingelte – keine Reaktion. Er drehte sich schon um, um zu gehen, da wurde die Tür geöffnet. Sie machte auf – barfuß und im Bademantel. Er war verblüfft, wegen ihrer Anwesenheit und dieses ungewohnten Anblicks. Sie sagte erst nichts, dann fasste sie sich: ‚Kommen Sie doch rein‘. Er folgte ihr, ohne zu zögern. Hinter ihr her folgte er in die Tiefe des Hauses. Sie lief barfuß im flauschigen weißen Bademantel vor ihm her in den Raum, den er von seinen Besuchen gut kannte. ‚Bitte setzen Sie sich doch‘. Er folgte der Einladung. ‚Trinken Sie auch einen Kaffee? Ich habe mir gerade einen aufgesetzt‘. ‚Sehr gerne‘. Sie ging in die Küche, ungezwungen, als sei es nicht ungewöhnlich, sich in einem solch privaten, ja beinahe intimem Setting zu begegnen. Sie stellte Kaffee, die Tassen, Milch und Zucker auf den Tisch und setzte sich ihm gegenüber. Über den Rand ihrer Tasse schaute sie ihn an: intensiv, mit einem ungewohnten, tiefen Blick. Er musste sich zwingen, nicht der Verlockung, seinen Blick nach unten wandern zu lassen, zu erliegen: Dem Hals entlang zum Kragen des Bademantels. Der war nicht geschlossen. Er sah auf Haut, ja auch den Ansatz ihrer Brust mit der faszinierenden Falte zwischen den Hügeln. Als er sich ertappt fühlte und wieder in ihre Augen schaute, lächelte sie vielsagend. Obwohl sie nichts gesagt hatte, hörte er in sich die Worte ‚Ist in Ordnung. Gefällt dir, was du siehst? Schau mich an, wo immer du magst!‘
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