Wir brauchten ein bisschen länger, um an diesem Tag in die Gänge zu kommen, aber schließlich mähte ich doch den Rasen und versank dabei in meinen Grübeleien. Erneut verloren sich meine Gedanken bei Gina, die ich immer noch nicht vergessen konnte.
Ich hing weiterhin an ihr, konnte sie einfach nicht vergessen und hasste mich dafür, weil das Susi gegenüber ungerecht war. Eigentlich hatte ich das Glück auf Erden. Eine junge Frau, die mich umsorgte, liebte und mir Beständigkeit gab. Es hätte perfekt sein können, würde es mich nicht so beschäftigen, dass ich ihr keinen Orgasmus bescheren konnte. Bei Gina und den anderen Frauen war mir das spielend gelungen, warum bei Susi nicht?
Im Nachhinein hatte ich erkannt, dass mich Gina in die Hörigkeit gedrängt hatte und doch sehnte ich mich manchmal nach ihr. Sie hatte mich am Schluss klein gehalten, mit Vorwürfen überhäuft, weil ich die Angebote meines Chefs nicht annahm und die Karriereleiter erklomm. Für all das hasste ich sie und doch liebte ich sie gleichzeitig immer noch.
Susi mit Gina zu vergleichen ging nicht. Obwohl Ginas Tochter, hatte sie gänzlich andere Charakterzüge. Sie war der Fels in der Brandung und die Liebe zu ihr begann zu wachsen. Diese Liebe, vergleichbar mit einem Samenkorn, das gegossen, gedüngt und gepflegt, gut gedieh, brauchte Zeit. Die wollte ich ihr gerne geben und doch gab es diesen einen dunklen Fleck: Warum konnte Susi nicht genau solche Abgänge bekommen, mit denen ich eine Bestätigung verband.
Unter diesen Gedanken schob ich den Mäher über den Rasen und bemerkte nicht, wie Susi an mich herantrat. Erschrocken zuckte ich zusammen, als sie mich laut ansprach.
„He, ich hab dich schon dreimal gerufen, in welcher Welt sind deine Gedanken gerade?“, fragte sie laut, setzte jedoch gleich hinzu. „Kommst du bitte mit rein, wir haben Besuch.“
Wir Besuch? Wer sollte das denn sein? Susi eilte aber schon zurück und ich stapfte hinterher.
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