Zum Glück gab es in der neuen Firma keine Weihnachtsfeier. Stattdessen gab es in den Sommerferien immer einen Grillabend draußen. Ich war zum ersten Mal dabei und versuchte, mich zurecht zu finden. In jeder Firma gibt es Rituale und Gewohnheiten, die einem niemand in der Einarbeitungszeit erklärt oder auch nur darauf hinweist. Irgendwann steht man(n) da und wundert sich, dass alle ohne ersichtliche Absprache etwas tun, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt. Was wohl an diesem Abend passieren würde? An meinem vorherigen Arbeitsplatz gehörte es zum Beispiel zu den Weihnachtsfeiern, dass zu vorgerückter Stunde der Hausmeister und die Verwaltungsangestellte verschwanden, um zu knutschen und ein bisschen mehr. Jeder wusste davon. Auch dass beide verheiratet waren, wenn auch nicht miteinander. Genauso gehörte es zur immer wiederkehrenden Routine der Weihnachtsfeiern, dass ein älterer Kollege zu späterer Stunde und mit steigendem Alkoholspiegel sich an die jüngeren Kolleginnen heranmachte und körperliche Nähe suchte. Die neuen Kolleginnen wurden dann im Laufe des Abends darauf aufmerksam gemacht, sodass sie sich entsprechend wehren konnten. Alle wussten es, aber niemand verlor am nächsten Tag ein Wort darüber. So war ich an diesem Abend gespannt, was in der Art auf mich zu kommen würde.
Wir trafen uns in einer angemieteten Selfservice-Lokalität. Ein paar Kollegen hatten sich bereit erklärt, den Thekendienst zu übernehmen, das Essen wurde vom örtlichen Catering-Service geliefert und ein musikbegeisterter Kollege hatte seine Musikanlage und entsprechende Tonträger mitgebracht. Er stellte sich als guter DJ heraus, sodass ich ausgiebig Gelegenheit zum Tanzen hatte. Ich tanze nicht gut, aber annehmbar und sehr gerne. Außerdem ergeben sich auf der Tanzfläche oft Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme.
Betriebsausflug
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