Bin ich blind (oder feucht oder was...)

Hommage auf einen unbekannten Gentleman

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Bin ich blind (oder feucht oder was...)

Bin ich blind (oder feucht oder was...)

Stefanie A. Drissen

"Wir verkaufen Fahrscheine für den Nahverkehr nur an den Automaten."
"Ja. Weiß ich. Doch!"
Hatte ich auch versucht. An drei Automaten, bis ich auf eine junge Dame am vierten traf, die einen Aufsichtsbeamten herangeholt hatte. Da wurden die drei aneinander gefügten Automaten getestet. Aufruf per Fingerdruck: Fahrtziel. Dann noch etwa zehn Tastversuche. Dann leuchtet der Betrag auf: 8,40 DM. Das Geldfach nimmt keinen Betrag an. Der Schlitz für die Geldscheine will auch nicht an diesem Sonntagmorgen. Kalt! Noch drei minus! Der erste Tag, wo ich unterwegs, nachdem ich das Auto still gelegt hab.
Der Aufsichtsbeamte gibt auf, läßt das Pumuckl-Mädchen und mich stehen.
Tut ihm leid!
Er verkriecht sich hinter seinen Schalter: Aufsicht. Informationen.
Ich entgegnete dem Herrn Jacobs (auf dem Revers seiner blitzsauberen, gedämpft blauen Uniform pragte es metallisch-edel: „Die Apparate funktionieren nicht. Ihr Kollege ist da draußen gewesen. Und konnte den Computern, äh, konnte denen nichts beibringen. Sonntagsruh. Ja?“
Schweigen!
„Dafür können Sie sich entschuldigen.“
„Tut mir leid, junge Frau, wenn die Automaten nicht funktionieren.“
„Einen Fahrschein bitte, einfach. Nach Warendorf. Äh, Hauptbahnhof. Zweite Klasse. Äh, mit Heizung! Aber, ohne Unglück, äh, wie bei T.M. - möglichst."
Der Meister tippt was ein. Ein Betrag erscheint, blitzt wieder weg. Der Drucker läuft an. Herr Jacobs spricht aus, was der Automat für ihn dachte, nach seinem Wollen: "11,10 DM, botte. Ah, bitte!"
Ich, rasant mich steigernd: „Bitte! Was kostet das! Ich weiß acht Mark und ‘irg’was an Groschen!“
Ungerührt Herr Jacobs. Tippt neu was ein: Es erscheint der Betrag: 8,40 DM.
„Sehen Sie, Herr Beamter. Geht ja, Horr Jocobs! Ich bin sozusagen fast eine Kollegin von Ihnen. Beamtin für Beamte. Aber Kulturabteilung. Da gibt es auch viele Arschlöcher...“
Er übergibt mir den Fahrschein. Kassiert achtvierzig! Ohne Gruß schwingt er sich aus dem Sessel. Und begibt sich in einen Nebenraum. Um eine Löschung im Speicher vorzunehmen? Da wird ja auch jede Falschbuchung erfaßt, denk ich mir. Obacht, Beamterchen!

Der war es? Der Mann mit der halbgeknickten Zeitung. Der hatte irgendwie hinter mir gestanden. Am Schalter zwo. Tickets national - international - Keine Reiseauskunft. Hatte ihn zuerst nicht bemerkt. Und nach mir? Er war ja nicht mehr bedient worden.
Er hielt sie mir hin: „Neue Freie Presse“. Was ist damit? Datum? Zwischen den vielen herausgeschnittenen Meldungen konnte ich oben im Titel lesen: 29. Januar 1994.
„Nein, neunzehnhundert-vierundzwanzig!“
Und eine Anzeige des Bankhauses F. WASSERBERGER: Warenlombard von K 200.000.000 aufwärts zu mäßigen Zinsen.
Ich studierte ihn. Puh, Gentleman! Kragenweite meines Vaters. Er hatte seinen, tipp ich mal, 189. Binder an, flott gedroht. Natürlich die schönste des Tages.
„Krawatte! Krawatte heißt es bei mir!“
„Gott! Wer sind Sie?“
„Das tut nichts mehr zur Sache. Meine Welt ist tot. Man hat mich vergessen. - Aber - Sie! Seh'n, Sie, als der Beamte Sie - Ja, Sie versteh’n...“
„Der Herr Jacobs ...“
„Ja, den - um einen Fahrschein nach Warendorf, einfach, sonntags, als Ihnen nichts Gescheiteres einfiel - als ihn zu bitten...“
„War doch so“, ergänzte ich.
„Seh’n’S, da hättn’S sagen müssen: ‘Entschuld’gen’s bitte sehr, mein Herr - ich bin blind!’ Sie müssen -"
„Aber - Sie - komische Idee!“
Grinst der Kerl, äh, Herr, wie mein Papa auf dem Hochzeitsbild, wo die Ma weggerissen ist.
Zeigt mir ‘ne Visitenkarte. Mit Kringeln, Schleifen. Wappen! „Mitarbeiter der Fackel! Handschriftlich was: Persönlich empfohlen. K.K. Was weiß ich! Feuerwehr?
„Aber - sollte ich um die Fahrkarte betteln? Und - dann: blind? Ich hab doch keinen weißen Stock, auch. Und so -!“
„Schaun’s nach drauß’n. Da!“
Ihm in die Augen. Ruhig-selige, cremig-nussige. Wenn Sie wissen, was Nutella heißt. lange bevor ein Boris, noch in seiner Leitliebe, darüber herfiel. Für Geld. - Wie Opa Karlchen? Wie ist mir bei dem? - Wieder hat der Kerl Recht. Bannt mich. Steht freundlich mir zugeneigt da. Was will der von mir?
Dann nach draußen. Ich sah sie. Vor dem neuen Glaspalast Fahrradstation: Ein Trupp Skins, irgendwelche Vögel aus dem Farbenparadies oder der Schattenhölle, ich weiß nicht; undwerweiß welchen Promillegrades voll, schmissen sich zwei Stücke eines zerbrochenen Blindenstabes zu. Einer hält jetzt die rote Schlaufe des oberen Teils mit der Hand gepackt und peitscht eine Lithfaßsäule. Der süßen H&M-Barbie-Schiffer den violettgeschützten Busen. Das Plaktapapier reißßßt. Schitz! Einer ratttttscht mit dem Messsser nach. Hinter der geritzten Scham blitzt dreckertes Weiß auf.
„Woher dieser Hass? Da! Auf alles Hass? Statt auf den Vater, der prügelte- oder soff - oder: und soff? - Die Mutter, die zu schwach war, ihre Kinder zu schützen gegenüber dem Arschvater?“
„Ich weiß es nicht, meine Dame!“
„Aber - die könnte doch eher die Kirchen anzünden! Die katholischen! Die haben getötet, gemordet, Menschen verschleppt und Segler voll Gold, Silber, Kupfer. Und sich die Beute geteilt mit den Räuberkapitänen.“
„Und Frauen erst und Mädchen! ‘n paar hundertausend Frauen und einige hundert Männer - einfach der Inquisition überlassen. Und die Männer schlugen zu, quetschten. Egal ob sexy Frauenfleisch. Oder -„
„Ja, dass sich diese Kampfmenschen Juden, Synagogen - Schwache, Behinderte, Aussenseiter aussuchen, sie verfolgen, sie ausräuchern - es ist nur ein tierischer Rudelverhalten -“
„Wie meinen Sie?“
„Ja, sozusagen, sie beseitigen schwaches Mitfleisch, in ihren Augen: Getier - pardon, junge Dame! Wird ausgemerzt - in tierischem Instinkt! Unwert - im biologischen Sinne. Dass die sich die Schwächsten aussuchen - statt meinetwegen die Kardinäle, die Kathedralen liquidieren-“
„Das geht aber zu weit! Mein Herr!“
„Tierisch ist das erfolgreich. Sie werden nicht bestraft im Rudel! Sondern mitversorgt, weil sie sich immer dem Rudel-Alphatier unterordnen- Ach! Was weiß ich von der tierischen Seele im vertierten Menschlein! Aber Hass ist ihr Indikator für Ungeliebtsein, für Verstoßensein, für ein lebenslanges Suchen nach Anerkennung und Ausgleich für Erlittenes. Armes Schweinchen eben! - Aber darf ich Sie einladen. Dann kommen wir hier von der Bahnhofsplatte weg?“
„Wohin? Aber Sie wollen doch auch nicht, daß die Kirchen in Brand gesteckt werden! Mein Herr?“
Er weist schräg hinüber. „Verdient hätten es die gottlosen und gewissenlosen Patriarchen schon-“

*

Aufunddavon! Horch, von fern ein leiser Frühlingston! Im blauen Blitz, Diesel-Triebwagen. Nachdem ich den Bahnsteig jottwede gefunden habe, Nummero 120! Oder 12? Über Raestrup. Dann das Marientelgte, kein Überfall, zu kalt, bis Warendorf. An jeder Bauernhofzufahrt - und sind schön, großzügig und reich die Höfe - pfeift und schaltet runter das Züglein und wartet auf die Milchkannen, die seit zwanzig Jahren nicht mehr rausgestellt werden.
Unten kalt, in Lesehöhe überheizt. Trotzdem:
Der Prozess: Der Tatbestand dieses einzigen Prozesses, an dem ich in meinem Leben mitgewirkt habe, vollzog sich in Berlin während der Junitage 1934 -
Hab ich doch schon! Hat die unschöne Pointe, dass in den "Messergeschäften die Tafeln aushingen: ‘Hier werden SA-Dolche abgeschliffen’ - weil deren Klingen nämlich einen Treueeid auf Röhm eingraviert trugen."
!Verdammich! Hätt ich nicht gewußt! Bei Jauch oder so! War nach Röhms Ermordung! Ah, ja!
Blick nach draußen mal, kannst ja noch kucken! Nein, keine Jagd nach Terroristen - auf den Runkelfeldern, herrscht kein Frieden mehr im Land -
Jetzt aber weitergeblättert.
Neue Story, neues Glück: Hier, der „Nachruf auf die Bettler“.
Etwa das: Ein Blinder ist nie so unneinsichtig, wie ihn die Umgebung macht. Hier? Find ich nicht mehr. Dammich! Aber das: „Homer hat den Bettler auch deshalb so lebensvoll gestaltet...“
Blind oder tot, wo war ich heute?
Waren im „Stadt Königsberg“! In seiner Suite, der Kerl, der! Hab meine Weiterfahrt für zwei Stunden unterbrochen. Und Capuccino melange! Ließ er erst zurückgehen. War nicht cremig genug! Und las mir was von dem Alten Peter vor! „Lesbische Frauen: „Oh, mein Peter? Darf ich Sie um einen Gefallen bitten...!“ Ne, nix wie bei Mutzenbachers! Teppenhausmilieu. Hinterhof. Ach, was! In seiner Residenz, der Charmeur, der! Eine Krawatte, die sei so herrlich und so lange, dass er sie mir um die Hüfte schlingen könnte...! Der! Für übermorgen, auf der Heimfahrt - hätte ich die Einladung annehmen dürfen?
Und der ist doch zu alt. Zum! Aber wer weiß.
Nein, nicht tot, und nicht blind. Aber schon feucht. Wenn ich an den Herrn denke. Mußte wg. Vapeurs ins Beaudoir! So fein! ‘Mußten Sie etwas ausbrüten?’ Nein! Das hab ich nicht gefragt! Glauben Se mir!
Begleitete mich im Hausmantel bis in die Hotelhalle zurück. Und war uns nicht peinlich. Siegheinrich - klingt bekloppt! Stand in seinem Passeport, Republic of Austria. Das Geburtsdatum hielt er zu. Lächelnd wie ein Wiener. Mit seinem rechten Daumen. Ja! Ins Theater! Hedda Gabler! Hatte selber mal drin gespielt, den Geck, Namen hab ich vergessen! Herb, der Typ! Aber seine Geliebte werden? Seifenblasen? Aber wenn die Symbolik der Fingerglieder stimmt?
„Ihren Fahrausweis bitte.“
Und dann noch ein paar Tröpfchen. Aus einem Glasfingerhut. Von seinem Roten. Muß auf die Flasche kucken, die er mir in den violettstoffbewehrten Schritt steckte, ganz sanft. Und mir - in die stauenden Augen kuckte - und Zeit ließ, die Oberschenkel zu öffnen. Und die Bauchflasche festzuhalten. Baden. Auf einem vulvarotovalgezackten Etikett Affentaler Spätburgunder Rotwein. Kabinett. Wenn er da den Preis dran gelassen hätte... Nein, ist ganz Gentleman. Nein, routiniert. Nein, das war er nicht. Wie sollte er auch wissen, daß sonntagsmorgens eine neununzwanzigjährige (zwei Tage nach dem Geburtstag) Deutschlehrerin unterwegs ist. Mit einem Büchlein im Jackett? Rororo, was? Abgerissen, nur erkennbar 71 - so ähnlich.
Jetzt. Pöpp! Trinke ich aus der Flasche. Tröpfchenweise wie Venus-, was? -saft! Ja,
Saft. Und spüre seine Nähe.
Mach das Fenster auf, Stephanie! Sonst sitzt er noch bei dir im Abteil.
Dieser junge Westfalenwind, plustrig brausend, ein scharfes Bißchen zu warm.

Na, lies, Steph! Kannst Ablenkung vom feu
schten, genau so: feusscchhten - Milieu gebrauchen. Dein halsüberkopf eifersüchtig werdendes Freundchen wird dir in den Schritt greifen. Und sagen: Puh, leuchtende Dame....! Zu viel gelesen...? Oder ist der Frühlingswind schuld-chen...?

Ja, tatsäch - in dreieinhalb Teufelsnamen -: ja, Frido! Von einem deutschen Gentleman eben, glaub mir’s Freund Fridolin! Selbst geschrieben haben kann ich dem Sums nicht... Ja, einfach so, hat er mir in die - nein, nicht Tasche gesteckt, in den Ausschnitt. Ins „Damengemächt! Huhu! - Bitte nicht böse sein, meine Dame!“ sagte der Krippen-, äh, mein Krippchen-Herr.

Was aus vergangenen Tagen, als das Verdrängen so wunderbarlich geholfen hat

Der Tatbestand dieses einzigen Prozesses, an dem ich in meinem Leben mitgewirkt habe, vollzog sich in Berlin während der Junitage 1934. Das war die Zeit des Röhm-Massakers, wo die Nazis ihre ersehnte «Nacht der langen Messer» zuerst einmal an sich selber ausprobierten, und wo jeder, der sie nicht vorher bereits an ihren Visagen durchschaut hatte, sie eigentlich hätte erkennen müssen. «Ich habe von nichts gewußt», konnte schon nach dem Röhm-Massaker nicht mehr gelten. Das Entsetzliche wurde vielleicht noch dadurch gesteigert, daß es mit solcher Komik verbunden war. Ich weilte damals zum Besuche in Göttingen, und bereits am Abend des ersten Bluttages hing dort in den Messergeschäften die Tafel aus: «Hier werden SA-Dolche abgeschliffen» - weil deren Klingen nämlich einen Treueid auf Röhm eingraviert trugen.
Hier, auf dem Transportwege nach Lichterfelde, hatte sich der Tatbestand abgespielt, und zwar in einem Gemüsegeschäft, durch dessen Fenster man die erwähnten Lastautos immer wieder vorbeifahren sah. Dort kaufte eine Dame ein (sie erwartete übrigens ein Kind), und die sagte nun, als wieder ein Schub vorüberdonnerte, im dicht gefüllten Laden: «Man sollte doch lieber den Hitler erschießen!» Fraglos ein zweckmäßiger Vorschlag, der dem Großteil der Anwesenden ihren vorzeitigen Tod durch Krieg und Hunger erspart hätte - welcher sich indessen nicht so leicht durchführen ließ. Da bekam der Gemüsehändler Angst für sein Geschäft. Statt zu sagen: «Ich bitte Sie, solche Äußerungen in meinem Laden zu unterlassen!» - womit der Form Genüge geschehen wäre -, hielt der Mann seinen offengelassenen Mund und bekam’s in der Nacht immer mehr mit der Angst: wenn jetzt einer der vielen Zeugen die Sache denunzierte ... ? Statt darauf zu warten, denunzierte er lieber gleich selbst. Das Gemüsegeschäft war gerettet.

Komisch, hab ich das nicht schon mal gelesen? Oder im TV gesehen?
Es ist mir, als ob - na, weiter! Ach, jetzt hab’ ich nen Sprung gemacht. Egal. Hier: Da steht was von der Schwangeren!
Den Abend vor der Verhandlung büffelte ich mein klinisches Bild auswendig und überlegte auch sonst, wie ich ein realistisches Konterfei der Unschuld ausmalen könnte. Am nächsten Tage ging ich im Zeugenkorridor auf und ab wie ein Rennpferd in Lichterfeld, während der Gemüsehändler vernommen wurde. (Der Mann soll geschlottert haben, als er sah, was er angerichtet hatte.) Dann wurde ich hineingerufen und trat vor den Tisch des jüngsten Volksgerichts.

*

Was ist das? Warum kennichdieStorynicht? Da unterrichte ich seit Jahren - besonders mit starken Story, die von NS-Verfolgten geschrieben wurden, in ihren Leidensjahren, oder danach. Mein Gott, was gibt es da nicht für Schicksale. Passen heute alle wieder. Nur noch Gas - im Einsatz, meine ich. Läuft die mir im Kopf ab?? Von wem ist das? Und wann geschrieben? Hier brichts’s ab! Ohgottohgott! So was ist mir noch nie passiert! Jetzt? Ist das Buch weg? Der Einband ist entschwunden. Kuck ich doch nach dem Titelblatt. Weg, abgerissen. Wohin aber? Auf dem Boden! Nix! Wo denn nur? Schietescheiße! Kann ja - wo? Weg? Wo bin ist? Is doch verrückt. Basta! Ich bin doch nicht blau! Jetzt steck ich den Kopf zum Fenster raus. „Mir geht es schlecht, entschuldigen Se bitte.“ „Natürlich, kann ich Ihnen helfen?“ „Geh schon!“ Verflucht! Klemmt die Scheibe. Raus, auf die Ausgangsplattform. - Endlich, ein bißchen besser geht es mir jetzt. Und überlegen! Mädchen? Steckst du in einem anderen Film?

*

Ja, Fridohemd! Mein Liebster! Leib-Pyjama du! Mir ist ganz komisch. Und feucht. Und ein bißchen sonntäglich feucht, wie in der ollen Matinee (früher) - oder ‘nem Feuilletonstündchen, auf 3sat. Hier das mal erst. Ja, ohne Quellenangabe.. Hier, die vier Seiten,
Is ja schlecht kopiert.
Aber lesbar. Prima, sag ich dir! Mein guter Krippen- und Sonntags-Heimreiter bist doch du - und diese Krawattenmann. Der sich mir da auf einmal nackicht ausgezogen hatte. Bevor ich’s versah. Und diesen Schlips hier, den - hier, siehe das Etikett „Norga, Zürich“ - Polyästher aus
vestan - um den Hals legte..! Was für ein Helfer der - der weiblichen Menschheit!

Neenee - wo warste nur! Küßchen. Ba! Bis ja besoffen. Und dein Shirty? Das war auch schon mal passabler! Getrunken hast! Steffie! Mein, heimlich Gott, jetzt ist der ganze Sonntag kaputt.
Was? Kannstnichmehr? Ab in die Ente, braucht meine Tante am Kiosk ja nich zu sehn!
Du, ich les dir heute - nachdem wir gschmust, gvögelt und gfickt -
Was? Biste sooo geil? So oft? Du weißt, das kann ich nicht mehr! - Ich, ich mach, ich verführ dich sanft schon. Haben ja Zeit, kommt zeit, kommt Liebe, kommste auch dreimal, wetten - Etwa da um deinen Affentaler? Das halbe Fläschchen? - Sei ohne Sorge, sei ohne Sorge! Oder, besser: Fürchte dich nicht. Steht zweihundertachtunddreißigmal in den vier Evangelien! - Hör zu! - [Grummeln, erstickt im Küsschen] - Hör endlich zu, du erschrickst ja schon, wenn ich am Bett die Kamera liegen hab. Also: Ich les dir vor, was der alles für Krawatten geschrieben hat. - Äh? Vielleicht auch über Fesseln - mit Krawatten? - Na, deine Phanta-wir lebt ja noch. Abundhollaohé! Mein Held! Und mein -oh, Gott, was?
Und? Bin ich noch immer in dem Stückchen dieses Krippenreiters? Wie komm ich hier raus? Hat der mich - äh - hypnotisiert? Scher dich!
Egal. Ich steck den Kopf unters Wasser. Miefiges Kloo hier!
„Darf ich mal vorbei? Bitte sehr!“ Was? Is egal! Schwupsschwall! Wie stinkt das Wasser nach Chlor! Durch muß ich! Abwaschen! Dann raus?

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