Sonja stellte dasselbe bei Alina fest. Verena lenkte das Gespräch auf die Schule. Sie wollte herauskriegen, ob Sonja etwas von gewissen Erziehungsmethoden ahnte. Sie erinnerte Sonja an einen bestimmten, alten Lehrer.
„Weißt du noch, wie ich von Herrn Röger an die Tafel gerufen wurde? Ich hatte überhaupt nicht aufgepasst, dafür die ganze Zeit mit Sabine geplappert. Herr Röger hat mich dann richtig getriezt…“
„Oh ja, da erinner ich mich gut dran! Du warst genauso schlecht in Mathe wie ich, hattest gar keine Ahnung, was er von dir wollte. Mann, war der sauer auf dich. Ich sehe ihn richtig vor dir stehen…“
„Ich auch, Sonja! Erinnerst du dich auch an das, was er dann zu mir gesagt hat? Mir wurde ganz heiß!“ Sonja grinste, wirkte wie das junge Schulmädchen von einst. Sie wusste, was Verena meinte.
„Na klar, das vergesse ich nie! Herr Röger sah dich ganz nachdenklich an, als überlegte er angestrengt, was er tun sollte. Dann seufzte er und sagte: <Sei mal froh, dass mir die Hände gebunden sind, Mädchen! Du bist so stinkefaul, dass ich dich am liebsten übers Knie legen würde!>“
Beide Frauen lachten, prusteten richtig los. Als sie wieder zu Atem kamen, stellte Verena eine Frage.
„Würdest du es gut finden, wenn ein Lehrer unsere Mädchen auf diese Weise bestrafen würde?“
„Wenn sie es verdient hätten, könnte ich es zumindest verstehen. Ich muss Alina auch ab und zu übers Knie legen. Sie ist in einem schwierigen Alter und sie hat einen ganz schönen Dickkopf. Vorlaut kann man meine Tochter auch nennen oder ziemlich naseweis, wie es unser guter Herr Röger ausgedrückt hätte. Mein Mann ist mir da gar keine Hilfe, weil er sich immer aus allem heraushält!“
Sonja wusste anscheinend nicht Bescheid, hatte noch nichts von Herrn Bergers unorthodoxen Methoden mitbekommen. Verena merkte aber auch, dass sie nicht negativ reagierte, als sie auf dieses heikle Thema zu sprechen kamen.
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