Bläserinnen im Reigen

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Bläserinnen im Reigen

Bläserinnen im Reigen

Franck Sezelli

Ich bin bereit zuzugeben, dass ich die Kühnheit besaß, den Personen die Unebenheiten ihres Charakters zu belassen. Aber im Gegenzug erkläre ich ausdrücklich, dass ich viele ihrer Handlungen mit dem allermoralischsten Tadel überschütte.

Stendhal im Vorwort zu »Die Kartause von Parma«

Und ihre Idee schien wirklich gut. Ich war gespannt, ob es wirklich so funktionieren würde, wie sie das mit mir geprobt hatte.
In der verbleibenden Zeit bis zum Spiel tanzte ich auch noch mit Cathy. Wir konnten uns eigentlich recht gut leiden, trotzdem war sie in der Vergangenheit für eine Stammbesucherin des »Chaton Noir« für mein Empfinden ziemlich zurückhaltend. Wie ich später herausfand, hing das damit zusammen, dass sie mich im Grunde ihres Herzens sehr mochte, ja begehrte, und sich Enttäuschungen ersparen wollte. Kenne einer die Frauen!
Beim Tanz erzählte sie mir von der verrückten Idee ihrer Freundin, das Blaskonzert unbedingt gewinnen zu wollen.
»Sie hat mit mir sogar gewettet, dass sie den Champagner gewinnen wird.«
Was sollte ich daraufhin sagen? »Sie ist eine scharfe Braut! Ich traue ihr das zu!«
»Was nützt es, wie scharf sie aussieht? Du wirst sie nicht sehen können. Und auch ihre Blaskünste helfen nur partiell. Wenn eine andere vorher …«
»Warum soll sie es nicht schaffen? Ich glaube an sie!« Irgendwie musste ich Cathy aus der Reserve locken.
»Ich wette mit dir, dass sie es nicht schafft!«, trumpfte Cathy auf.
»Okay, ich halte dagegen! Wenn du verlierst, also Susi den Champagner gewinnt, schuldest du mir eine ganze Nacht. Einverstanden, Cathy?«
»Und wenn du verlierst, Franck?«
»Mmmhh, lass mich überlegen – ich weiß! Du bekommst von mir ein Buch mit erotischen Geschichten.«
»Ach, irgend so ein Buch. Das ist doch langweilig!«
»Nicht irgendeins! Eins, das ich selbst geschrieben habe!«
»Was? Du bist Schriftsteller?«
»Schriftsteller würde ich mich nicht nennen, aber Autor, Buchautor. Es ist ein Hobby von mir.«
»Prima! Da erfahre ich endlich deinen richtigen Namen! Und worum geht es in dem Buch?«
Ich konnte nur schmunzeln. »Ich schreibe unter Pseudonym, also ist es nichts mit richtigem Namen! Worum es geht? Um Erotik, unter anderem um Erlebnisse im Pärchen- und Swingerclub ‘Kleopatra’.«

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