Das blaue Licht von Kalin

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Das blaue Licht von Kalin

Das blaue Licht von Kalin

Sven Solge

Die Wolkenkratzer, die im wahrsten Sinne des Wortes an den Wolken kratzten, waren durch eine neue Bautechnik zu unglaublichen Höhen aufgeschossen. Gebäude mit mehr als 5 km Höhe und 2000 Etagen, waren keine Seltenheit. Nur durch Einsatz modernster Technik ließen solche Bauvorhaben verwirklichen. Stürme oder Erdbeben, die auch auf Kalin vorkamen, wurden von den energetischen Fassaden aufgefangen und kompensiert.

Mossey, der noch immer seinen Blick über die Stadt schweifen ließ, wurde von dem Zimmerkommunikator aufgefordert, zum vereinbarten Dinner zu kommen.

Als er das Restaurant betrat, begrüßte ihn Lira mit einem Lächeln. Sie kam ihm ein paar Schritte entgegen und hauchte ihm links und rechts einen Kuss auf die Wange. Dann nahm sie ihn bei der Hand und führte ihn zum Tisch. „Ich möchte gerne neben dir sitzen, wenn es dir recht ist?“

Natürlich war es Mossey recht. Spürte er doch immer noch die Enge ihrer Anatomie. Sie setzten sich, denn von den Anderen war noch nichts zu sehen. „Wie geht es dir?“ Fragte er, um eine Unterhaltung einzuleiten. „Bist du auch so überwältigt von den Geschehnissen?“

Lira schaute ihn mit verklärtem Blick an und flüsterte leise: „Ich bin überwältigt von dir!“ Und noch etwas Leiser fügte sie hinzu: „Noch nie habe ich es so intensiv gespürt, wie bei dir. Du bist unglaublich stark gebaut!“

„Danke!“ Mossey lächelte sie an. „Ich wurde auch von meinen Gefühlen überrascht. Aber was ist mit Thomas? Ist er nicht dein Partner? Ich möchte nicht in eine bestehende Beziehung einbrechen!“

Etwas verlegen schaute er auf seine Hände.

„Thomas und ich sind nicht zusammen!“, Lira kicherte vor sich hin, bei dem Gedanken. „Wir sind Kollegen beim VFVmR. Dort ist er mein Vorgesetzter, aber wir sind auch befreundet.“

Sie wurden unterbrochen, weil sich Thomas und Beyira ihrem Tisch näherten.

Beyira war Mossey schon bei der Begrüßung aufgefallen. Eine sehr elegante, schlanke Frau. Unentwegt drehte sie ihren Kopf in die eine Richtung und dann in die andere. Jetzt, wo sie ihre private Bekleidung trug, wirkte sie noch betörender auf Mossey. Ihre eng anliegende, schwarze Hose und ein locker um die Schultern geschlungenes, buntes Tuch unterstrich noch ihre stolze Haltung.

„Dürfen wir uns zu euch setzen?“, fragte Thomas, und als Mossey mit einer einladenden Handbewegung auf die freien Gravomulden wies, setzten sie sich.

Beyira setzte sich auf die andere Seite von Mossey. Wieder, wie schon am Morgen, erfasste ihn eine eigenartige Erregung.

Nach und nach gesellten sich die anderen Teilnehmer der Gruppe zu ihnen. Ein Roboterbuffet schwebte auf einem Prallfeld durch den Gang zu ihrem Tisch und nahm die Bestellungen auf.

Mossey wählte ein Gemüseomelett. Auf seiner Heimatwelt, Otiras, gab es nur wenig frisches Gemüse, weil die geringe Sonneneinstrahlung die Bildung von Chlorophyll kaum zuließ. Ein Blick zu Sthohi, ließ ihn lächeln. Sie hatte das Gleiche gewählt. Ein trockener Rotwein aus den Bergkesseln von Pohala, aus dem Procyon-System, rundete sein Essen ab. Bevor das Essen aufgetragen wurde, setzte eine intensive Unterhaltung ein.

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