Blick in den Spiegel

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Blick in den Spiegel

Blick in den Spiegel

Nada Njiente

Des öfteren geschah es, daß eine Kollegin sie ansprach: "Esperanza - ich rede mit Dir!" Dann schreckte sie auf und lächelte ertappt in sich hinein, wenn die wüsste...
Esperanza schloss die Augen und spürte ihren Körper, das Verlangen wuchs, sie wollte mehr! Wo war dieser Zettel - sollte sie ihn anrufen? Sie stand schnell auf und ging zur Garderobe - wo war ihre Handtasche? Hastig ging sie alle Ecken durch in die sie sie gelegt haben könnte. Mist- gerade jetzt, wo war dieses blöde Ding schon wieder? Sie wurde ungeduldig, immer musste sie alles verlegen, sie war schon eine kleine Schlampe... Dass sie auch nie Ordnung halten konnte. Schon ihr Vater hatte sie oftmals gezüchtigt, weil sie in ihrem Zimmer ein heilloses Durcheinander hinterlassen hatte. Das war immer furchtbar gewesen, wenn sie vom Spielen zum Abendessen nach Hause kam, und der Vater schon früher als gewöhnlich von der Arbeit zurück, jedes mal begann dann eine grausame Inszenierung, wenn sie zur Tür hereinkam, und seine Schuhe bemerkte, die ordentlich unter dem Garderobenspiegel standen. Siedend heiss meldete sich ein Schuldgefühl: Was hast Du wieder falsch gemacht? - Da hörte sie es schon, "Esperanza! Komm her!" Zögernd ging sie dann in Richtung Wohnküche, sie hätte umkehren wollen, raus, weglaufen, weit weg! Aber sie musste, musste hingehen. Dann stand er vor ihr, der befehlende Ton: "Hast Du Dein Zimmer aufgeräumt?" Der angstvolle Blick in ihren Augen war Antwort genug, er griff ihr in die Haare und zog sie hinter sich her bis zur Kinderzimmertür, stiess sie auf, und das Spiel begann! "Was habe ich Dir gestern noch gesagt, Du kleine Schlampe? Jetzt reichts, Hose runter!" Sie hätte sterben mögen "Nein, Nein, bitte nicht Papa - ich räume schon auf, ich mach auch ganz schnell" Aber alles Flehen half nichts "Hol den Kochlöffel!

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