Eine endlos scheinende Zeit später – der Drink war zwischenzeitlich leer, es kam nur noch Schmelzwasser mit leichtem Limettengeschmack – fühlte sich Laura auf eine einzige Körperfunktion reduziert. Sie hatte den Kampf gegen ihre Fesseln längst aufgegeben, sie wartete nur noch auf das Ende.
Sie hätte gerne geheult aber sie konnte irgendwie nicht, die nach wie vor wirksam stimulierte körperliche Lust hinderte sie daran.
Oh, dem Kerl wird sie aber die Meinung sagen!
Endlich spürte sie, wie vorsichtige Hände ihre Fesseln lösten, erst an den Ellbogen, dann an den Handgelenken.
Sie traute sich kaum, sich wieder zu bewegen.
Als nichts weiter passierte, tat sie es doch. Langsam nahm sie die Augenbinde ab, fand den Knopf der Fernbedienung, blinzelte in das Licht, während sie die Ohrhörer abnahm und die Brustkette von ihren schmerzenden Brüsten löste. An der Tischkante lag der Schlüssel zu den Handschellen, die sie ebenfalls öffnete.
Jetzt sah sie wieder klar.
Sie streckte sich, schaute sich um, suchte Klaus.
Doch sie saß alleine an der Bar. Sie saß sogar alleine im Lokal.
Vor ihr wischte der Barkeeper den Tresen. Sie fragte ihn, wo den Klaus hin wäre.
„Der hat vor etwa 'ner Stunde alles gezahlt und ist gegangen. Hat mich gebeten, Sie in Ruhe austrinken zu lassen und ihnen zur Tür zu helfen falls Sie's nicht alleine schaffen sollten.“ zwinkerte er ihr zu.
Sie bat mit schwacher Stimme um ein kleines Mineralwasser und fragte, ob er ihr ein Taxi bestellen könne während sie die vor ihr auf dem Tresen liegenden Spielzeuge in ihre Handtasche packte.
Vor ihr lag – unter den Ständer mit der fast abgebrannten blauen Kerze geklemmt – die Rechnung des Abends.
Laura zog sie heraus und starrte gebannt auf die am oberen Rand in klarer, schnörkelloser Schrift notierte Mobiltelefonnummer.
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