„Gut, da hintern in der Bar steht eine gute Flasche italienischer Eierlikör. Schmeckt doch viel besser!“
Damit hatte sie natürlich recht. Ich stand auf, fand das Gewünschte sofort und kam an den Tisch zurück. Anna hatte sich inzwischen gesetzt und lauschte, als ich die Flasche öffnete, unsere Bratäpfel damit reichlich übergoss.
„Riecht lecker!“, sagte ich und sog hörbar die Luft durch die Nase ein.
„Schmeckt auch so. Lass es uns probieren!“
Ich setzte mich zurück auf meinen Platz und nahm einen ersten Bissen, ließ mir den heißen Apfel mit dem Marzipan und Eierlikör auf der Zunge zergehen. Es war wie Butter mit einem kräftigen Geschmack von Apfel, dazu der Likör, der dem Ganzen eine wunderbare Note gab. Es war ein Gedicht und ich konnte mir gut vorstellen, warum ihre Familie daran festhielt.
„Na, wie war dein Abend gestern?“, wollte ich natürlich wissen und Anna wischte sich die Lippen an einer Serviette ab.
„Schrecklich wie immer. Sie waren kurz hier, haben ihre Geschenke abgeholt und sind möglichst schnell wieder gegangen. Dieses Mal hatten sie endlich einen Grund, haben sich Sorgen darüber gemacht, dass ich krank werden könnte, wegen der Seuche. Dabei habe ich eher den Eindruck, als wenn sie nicht mich, sondern sich schützen wollen. Egal, sprechen wir von was anderem. Es ist es nicht wert, lange darüber zu reden. Was hast du Schönes gemacht?“
„Nicht viel. Hauptsächlich fern gesehen!“, gab ich zu.
„Seltsam. Du scheinst ein netter Mann zu sein, intelligent, zuvorkommend. Ich kann nicht verstehen, warum keine Frau in deinem Leben ist, oder Mann!“, hängte sie mit an, als wenn sie damit ein Statement abgeben wollte.
„Nee, Frauen sind mir lieber!“, gab ich sofort zu und Anna lachte.
„Ich wollte dir nicht zu nah treten. Mir ist die Ausrichtung eines Menschen egal. Es gibt wirklich Wichtigeres als das. Also, was stimmt mit dir nicht? Bist du hässlich oder was?“
„Eigentlich nicht, nein, nicht dass ich wüsste, hat mir zumindest noch niemand gesagt. Es ist einfach so, keine wollte bis jetzt zu mir passen, jedenfalls nicht über längere Zeit. Ich kann und will es nicht ändern, jedenfalls nicht krampfhaft. Ich lasse es auf mich zukommen. Wenn ja ist gut, wenn nicht auch!“
Fortsetzung erwünscht
schreibt Steinlaus
Fortsetzung erwünscht
schreibt Lucky