Blinde Weihnachten

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Blinde Weihnachten

Blinde Weihnachten

Kastor Aldebaran

Irgendwann war es soweit und ich machte mich auf den Weg, kannte das Ziel gut, hatte ein kleines Päckchen mit Keksen dabei, schön eingepackt mit einer großen Schleife versehen. Anna würde es spüren, es sich in ihrer Fantasie ausmalen können, wie es aussah. Ob sie überhaupt eine Vorstellung von Farbe hatte, konnte ich nicht sagen.

Vor ihrem Heim, einem kleinen Häuschen, blieb ich kurz vor der Tür stehen, atmete tief durch und drückte danach die Klingel. Es dauerte ein Weilchen, bis sie öffnete und mich anlächelte, nachdem ich ihr sagte, wer ich bin.

„Oh, schön, dass du gekommen bist. Komm doch rein!“, meinte sie und ich trat ein, ging an ihr vorbei in den Flur, wo mir der bekannte Duft von Bratapfel entgegen stieg. Besonders die Zimtnote mochte ich gerne.

„Leg doch ab!“, forderte sie mich auf und ich hängte meine Jacke an einen Haken, folgte ihr in ihr Wohnzimmer, in das sie traumwandlerisch sicher finden konnte. Sie kannte ihre Umgebung auswendig, jeden Schritt, alles, was ihr im Wege sein könnte. Währenddessen betrachtete ich sie genauer, konnte mehr erkennen als vor zwei Tagen. Sie war wie vermutete schlank, hatte eine gute Figur. Doch was mich am meisten faszinierte, waren ihre Haare. Jetzt ohne Mütze fiel mir die Pracht auf, die mich in entferntesten an einen Afro erinnerte. Etwas weniger, eher wie Pumuckel, in anderer Farbe. Es gab ihrem Äußeren ein lustiges Aussehen. Dazu die unvermeidliche dunkle Brille, dieses Mal in einem schmaleren Design.

Woran ich nicht gedacht hatte, war, dass es kaum Weihnachtsdeko gab. Eine Logik, die mir erst jetzt auffiel. Trotzdem war Anna gut und gemütlich eingerichtet, sodass ich mich sofort wohlfühlte.
„Sehr schön hast du es hier!“, lobte ich sie.

„Ja, sagt man. Hat eine frühere Freundin von mir ausgesucht. Leider vor einem Jahr verstorben. Sie hatte einen guten Geschmack!“

Das konnte ich bestätigen. Es passte zusammen, sowohl vom Stil als auch von der Farbgebung.

„Setz dich doch. Es gibt gleich den versprochenen Apfel!“

Bevor sie gehen konnte, hielt ich sie auf.

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Fortsetzung erwünscht

schreibt Steinlaus

Hervorragende Geschichte die wirklich eine Fortsetzung verdient hat!

Fortsetzung erwünscht

schreibt Lucky

So spannend wie es gerade war

Gedichte auf den Leib geschrieben