Blindfolded

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Blindfolded

Blindfolded

Daryan Altero

»Zieh mir die Augenbinde wieder hoch«, sprach das Feuer eiskalt aus Sandra.
Martin wagte kaum zu atmen als er es tat – doch er tat es schnell, erleichtert nicht mehr ihrem Blick ausgesetzt zu sein.
Dann herrschte Stille, die so vollkommen war, dass sie schmerzte. Wie ein Bleigewicht zog sie an Martin. An seiner Lust. An seiner Erektion. Er begann sich zu hinterfragen, verlor sich in Zweifeln und hätte alles im nächsten Moment abgebrochen, wenn da nicht Frank gewesen wäre.
Sein Freund, der bisher kaum mehr als ein Zuschauer gewesen war, rückte näher an Sandra heran, bis seine Schenkel die Sandras berührten.
Sie zuckte nicht einmal. Und da verstand Martin, dass Sandra es wollte. Aber dass sie es nicht sagen konnte. Weil Einverständnis Zustimmung bedeutet hätte. Zustimmung zu seinem Betrug…
Frank grinste, als könnte er sein Glück nicht fassen. Dann berührte sein Schwanz Sandras rasierte Scham, rutschte zwischen ihre fleischigen Lippen und dehnte sie auf wie ein Würstchen, das in ein Hotdogbrötchen geschoben wurde.
Martin spürte wie ihm die Situation vollkommen entglitt. Er spürte Übelkeit. Und er spürte Machtlosigkeit. Er wusste, dass er kein Mitspracherecht mehr hatte. Dass, wenn er widersprach, Sandra das Gegenteil nur eindringlicher fordern würde.
Und so blieb er stumm. Sah dabei zu, wie sein Kumpel in seiner Frau versank. Sich über ihr aufstützte – und sie zu stoßen begann.
Das Bett erzitterte. Sandra begann zu stöhnen. Laut, euphorisch. Weil sie es fühlte oder um ihm eins auszuwischen?
Frank legte sich ab, bedeckte Sandra mit seinem Körper, schmiegte sich an sie und schien mit Haut und Haar in ihr versinken zu wollen. Sie verschmolzen, Martins Frau und sein Freund. Nur der Arsch seines Freundes wollte sich wehren, indem er sich immer wieder aufbäumte – um doch wieder heruntergezogen zu werden.
»Mach… uuuhm… mich los!«, keuchte Sandra.
Martin reagierte mechanisch. Löste die Fessel auf seiner Seite, ging um das Bett und tat selbiges auf der anderen. Dann trat er zurück. Sah dabei zu, wie Sandra einen anderen Mann mit Armen und Beinen umschlang, ihn immer tiefer in ihren Schoß zog. Sah den vor Erregung prallen Hoden auf ihren Damm klatschten. Und er sah die Reaktion seines eigenen Körpers - der intuitiv reagierte, losgelöst von dem Schrecken in seinem Kopf. Vor der Angst vor dem, was danach sein würde.
Aus dem Stöhnen seiner Frau wurde ein Grunzen wie Martin es noch nie vernommen hatte. Animalische, triebgesteuerte Laute, zwischen denen immer wieder ein »Härter Frank! Härter!«, erklang. Die Martins Seele verletzten und doch eine dunkle Lust in ihm schürten, die eben noch gänzlich erloschen schien.
Er presste die Lippen zu einem schmalen Strich, während sich sein Penis neuerlich hob. Während er neuerliche Lust verspürte, die ihm Schmerz und Furcht nahm wie ein intravenös verabreichtes Opioid. Er kniete sich vor das Bett – und ließ sich fallen. War auf Augenhöhe zu Franks Genitalien. Zu seinen schwingenden Eiern. Zu seinem Schaft, der sich in Sandras Spalte bohrte. Und er begann sein Heilmittel zu kultivieren. Begann seinen Schwanz an der Matratze zu reiben, im Rhythmus, den sein Freund vorgab. Der Sandra ihren Orgasmus schreiend verkünden ließ.
Es war der Moment, als auch Martin explodierte. Als er seine Euphorie in die Matratze spritzte…
Frank kam Augenblicke später, verströmte sich in Sandra – und doch wieder nicht. Prall gefüllt war das Reservoir des Gummis, das gerade so noch an seiner Eichel hing – als er sich aus Martins Frau zurückzog.
Angestrengt atmend zog er das Kondom herunter und warf es achtlos auf das Bett. Dann stand er auf, blickte Martin mit einem seltsam mitleidigen Blick an und begann eilig, seine Sachen einzusammeln. Er schloss die Tür hinter sich und mit dem Klicken der Falle, richtete sich Sandra auf.
Martin schluckte, als sie die Augenbinde herunterzog.

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