»Was soll ich – mit deiner Frau?!«, Frank verschluckte sich beinahe an seinem Bier, hustete und stellte das Glas so ruckartig auf den Tisch, dass ein Teil der schäumenden Flüssigkeit auf den Tisch schwappte.
Martins Finger pressten sich unter dem Tisch in seine Schenkel. Sein Bein wippte. Scheiße, jetzt hatte er sich für alle Zeit zum Idioten gemacht.
»War das ein Witz?«, hakte Frank nach.
Martin überlegte, ob er die gereichte Hand ergreifen sollte. Aber das Gesagte stand längst im Raum und Frank kannte ihn zu gut. Zu gut, um zu wissen, wann Martin einen Spaß machte – und wann nicht.
Er schüttelte den Kopf. »Wir -,… ich habe diese Fantasie schon länger.«
Vier oder fünf Sekunden vergingen, in denen Frank seinen Freund einfach nur anstarrte. In denen sich Martin am liebsten in der lärmenden Anonymität der Bar aufgegangen wäre.
Dann nahm Frank einen Schluck. »Und Sandra?«
Martin atmete durch. Die Tatsache, dass sein Freund ihn noch nicht ausgelacht hatte, war eine Erleichterung. Auch wenn er sich immer noch verfluchte. Sie hätten es bei der Fantasie belassen sollen.
Wie oft hatte er Sandra ins Ohr geflüstert, sie solle sich einen anderen Mann vorstellen, wenn er sie nahm. Wie oft hatte er ihr einen Finger in den Mund geschoben und ihr befohlen sich vorzustellen, dass es sich um den Schwanz eines anderen handelte – während er sie fickte…
In seinem Kopf waren noch ganz andere Dinge passiert. In seinen Gedanken hatten diese Fremden in ihr abgespritzt, hatten sie von Orgasmus zu Orgasmus gestoßen. Gott, wie sehr hatte er es gewollt, seine Frau benutzt zu sehen. Sie vollgespritzt zu nehmen. Ihre vollgesaute Spalte… Gott, wie gut war ihr Sex seitdem gewesen.
Hätte es so nicht voll und ganz gereicht? Aber ihn hatte es nach mehr verlangt. Er hatte sich nach der Wirklichkeit, nach Greifbarkeit gesehnt. Sich innerlich verzehrt! Hatte es seiner Frau eingeflüstert. Hatte ausgemalt, wie es sein könnte.
»Bist du verrückt Martin?«, hatte Sandra auf den konkreten Vorschlag erwidert. »Einfach irgendein Fremder bei uns im Haus? Ich könnte mich so schnell gar nicht fallen lassen. Was, wenn er mir unsympathisch ist? Wenn ich ihn nicht attraktiv finde? Sollen wir erst irgendwelche Typen daten und was, wenn ich den dann wirklich gut finde? Könntest du damit umgehen?!«
Blindfolded
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